Orthodoxe Theologie
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Studienexkursion nach Bulgarien

photo AndonovVom 9. bis zum 16. September 2012 hat das Zentrum für ökumenische Forschung (ZöF-http://www.oekumene.uni-muenchen.de/index.html) der Ludwig-Maximilians-Universität München ein Blockseminar in Bulgarien veranstaltet, das der Geschichte und Gegenwart Christentums in diesem Land der balkanischen Halbinsel gewidmet war. Dreißig Professoren, Dozenten, Studenten und Promovenden der Fakultäten für Katholische und Evangelische Theologie sowie der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie haben daran teilgenommen. Prof. Dr. Bojidar Andonov (Theologische Fakultät der Universität Sofia) hatte die Mitverantwortung für die Veranstaltung übernommen.
Kloster RozdenDie Themen der gemeinsamen Sitzungen waren das missionarische Werk der Heiligen Kyrill und Methodius, die Christianisierung der Bulgaren, die Geschichte der Orthodoxen Kirche des Landes, das Schisma von 1870-1945, die Organisation des Bulgarischen Patriarchats und die Leistung der Orthodoxen Kirche von Bulgarien in der ökumenischen Bewegung im 20. Jahrhundert, aber auch dem Rücktritt dieser Kirche aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der Konferenz Europäischer Kirchen. Dieser Schritt war, wie während des Seminars herausgearbeitet wurde, im Großen und Ganzen eine Folge der inneren Spaltung, die diese Kirche gequält hat (1992-1998). Diese Spaltung wurde auf Initiative des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel mit der Einberufung einer Großen und Panorthodoxen Synode der Orthodoxen Oberhäupter (Sofia 1998) überwunden.
Die Teilnehmer haben wichtige Pilgerorte und kulturelle Denkmäler Bulgariens besucht. Unter anderem, wurden sie von den Weihbischöfen Tychon von Tiberioupolis (zuständig für die Kathedrale des Hl. Alexander Nevski in Sofia), Eulogij von Adrianoupolis (Abt des Rila-Klosters) und Serafim von Melnik (Abt des Klosters Roschen) empfangen. Mit ihnen haben sie über die geistige Tradition des Landes und die vielfältigen Herausforderungen diskutiert, mit denen heute die Kirche von Bulgarien konfrontiert ist. Sie wurden u.a. untergebracht in den Klöstern von Rila, Bachkovo und Hadjidimovo. Auch die Theologischen Fakultäten von Sofia und Veliko Tarnovo haben die ökumenische Gruppe aus Deutschland herzlich empfangen. In den Gesprächen wurden Perspektiven einer weiteren akademischen Zusammenarbeit im theologischen Bereich zwischen Deutschland und Bulgarien eingehend diskutiert.
Die ZöF-Gruppe hatte die Chance, eine Kirche kennenzulernen, die über eine reiche geistige Tradition verfügt und darum kämpft, die Wunden zu heilen, die ihr die Unterdrückung der langjährigen kommunistischen Diktatur zugefügt hat. Darüber hinaus versucht sie, auf die außerordentlichen pastoralen Bedürfnisse zu antworten, die mit dem heutigen Paradigmenwechsel der bulgarischen Gesellschaft verbunden sind.
Kathedrale-Sofia
Das Zentrum für ökumenische Forschung der Ludwig-Maximilias-Universität München wurde 2001 gegründet. Es ist der Förderung der akademischen Forschung im Bereich der ökumenischen Theologie, sowie dem Dienst des interchristlichen Dialogs gewidmet. Zu seinen vielfältigen Aktivitäten zählen das Angebot gemeinsamer Lehrveranstaltungen der zwei theologischen Fakultäten und der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Universität München, Vorträge, die Herausgabe von Büchern mit ökumenischer Problematik, usw. Dieses Zentrum profitiert vom besonderen Potenzial der fruchtbaren Koexistenz der Orthodoxen, Römisch-Katholischen und Evangelischen Tradition in der Hauptstadt Bayerns. Zuständig für das Zentrum sind die Professoren für Systematische Theologie Athanasios Vletsis (Orthodox), Bertram Stubenrauch (Römisch-Katholisch) und Gunther Wenz (Evangelisch).