Orthodoxe Theologie
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej in der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie

Am 4. Dezember des laufenden Jahres hatte die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München die besondere Ehre, in ihren Räumen Seine Heiligkeit den serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej empfangen zu dürfen. Das Oberhaupt der geschichtsreichen Orthodoxen Kirche Serbiens stattete einen Pastoralbesuch in Deutschland ab.

Stellvertretend für die LMU hat ihr Vizepräsident Prof. Dr. Martin Wirsing die besondere Freude der Universität über die Ehre des hohen Besuchs zum Ausdruck gebracht. Er hat übrigens die Ausbildungseinrichtung für ihre reichlichen Leistungen und Aktivitäten gelobt; die LMU, so Wirsing, sei stolz auf sie. Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Franz Xaver Bischof, hob die engen Beziehungen zwischen seiner Fakultät und der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie hervor und beschrieb in groben Zügen die Entstehungsgeschichte der letzteren. Als Repräsentant sowohl der Evangelisch-Theologischen Fakultät, als auch des Zentrums für ökumenische Forschung der LMU, sprach Prof. Dr. Dr. h. c. Gunther Wenz über die Notwendigkeit einer tieferen Bekanntschaft der orthodoxen Tradition seitens des Westens und umgekehrt, zum Ziel der Überwindung der Vorurteile und der Pflege des Geistes des Dialogs angesichts der Herausforderung des gemeinsamen christlichen Zeugnisses im 21. Jahrhundert.

Der Vorsitzende der Gemeinsamen Kommission der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie, Prof. Dr. Athanasios Vletsis, nahm Bezug auf das enge Verhältnis zwischen der theologischen Ausbildung und dem kirchlichen, besonders dem liturgischen Leben, dass noch mehr vertieft werden könnte. Prof. Vletsis unterstrich nicht nur die Treue der in München vertretenen orthodoxen Theologie zur eigenen Tradition, sondern auch ihre Öffnung zu einer kreativen Zusammenarbeit mit den anderen Theologien, die an der LMU gelehrt werden, und diesen, auch in der deutschen Gesellschaft grundsätzlich wirkenden Theologien; diese Öffnung u.a. sei eine Bereicherung der orthodoxen Tradition schlechthin. Im Namen der Studenten der Ausbildungseinrichtung hob Herr Jovan Stojanovic, Student mit serbischer Herkunft, den interorthodoxen Charakter der Ausbildungseinrichtung hervor; er hat aber zugleich die Sorge um die Arbeitsfindung der Absolventen zum Ausdruck gebracht, die als Religionslehrer im Rahmen des deutschen Bildungssystems arbeiten wollen. Die Möglichkeit des orthodoxen Religionsunterrichts sei prinzipiell von den zuständigen Bundesministerien genehmigt worden. Herr Nenad Savkovic, ebenso serbischer Herkunft, hielt eine Ansprach im Namen der Doktoranden der Ausbildungseinrichtung. Er unterstrich die an der LMU angebotenen akademischen Möglichkeiten, thematisierte dennoch die Probleme, mit denen die jungen orthodoxen Wissenschaftler in Deutschland konfrontiert sind: es gebe beschränkte Möglichkeiten für Stipendien, während die beruflichen Perspektiven im akademischen Bereich immer noch sehr beschränkt für die Orthodoxen bleiben.

In seiner Antwortrede hat das Oberhaupt der Serbisch-Orthodoxen Kirche seine Freude zum Ausdruck gebracht über die Gelegenheit der Ausbildungseinrichtung eine Besuch abzustatten; er hat übrigens die Leistung dieser akademischen Einrichtung zum gegenseitigen Kennenlernen zwischen Ost und West nachdrücklich hervorgehoben. Patriarch Irinej bestand auf die Bedeutung des ökumenischen Dialogs und der Notwendigkeit intensiverer Kontakte zwischen orthodoxen, römisch-katholischen und protestantischen Christen. Er hat sich bei der Ausbildungseinrichtung bedankt, da diese zur Ausbildung zahlreicher serbischer Theologen und Kleriker beigetragen hat und weiter beiträgt; diese werden in Deutschland und in anderen Ländern tätig. Zum Schluss hat der Patriarch die Dozenten und Studenten der Ausbildungseinrichtung gesegnet. Ein kleiner Empfang zur Ehre des hohen Besuchers hat die Veranstaltung abgerundet.

Unter anderen anwesend waren: S. E. Mark, Erzbischof von Berlin und ganz Deutschland (Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland), S.E. Sofian von Brasov (Rumänisch-Orthodoxes Patriarchat), der bischöfliche Vikar von Bayern, Erzpriester des Ökumenischen Throns Vr. Apostolos Malamoussis (Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland) und der Gründer der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie Prof. em. Dr. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Theodor Nikolaou.

Die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der LMU ist die einzige akademische Einrichtung im deutschsprachigen Europa, die ein Diplom bzw. Doktortitel der Orthodoxen Theologie anbietet. Neben anderen Nationalitäten sind hier auch mehrere Studenten serbischer Herkunft immatrikuliert. Die Verbindung der Ausbildungseinrichtung mit dem Serbisch-Orthodoxen Patriarchat wurde in den letzten Jahren durch S.E. Andrej Cilerdzic, Bischof von Remesiana, intensiviert, da er bis zu seiner Bischofswahl als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Orthodoxe Systematische Theologie tätig war. Erwähnenswert ist auch, dass erst vor nur zwei Monaten Seine Heiligkeit der Patriarch Irinej in Belgrad eine Gruppe aus dem Zentrum für Ökumenische Forschung empfangen hat, die dort an einem speziellen, interkonfessionellen Blockseminar zur Geschichte und Gegenwart des Christentums in Serbien teilgenommen hat.