Orthodoxe Theologie
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Die LMU in Konstantinopel/Istanbul und auf der Insel Chalki

Vom 13. bis 20. September 2014 fand vom Zentrum für ökumenische Forschung (ZöF) der LMU in Kooperation mit der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie eine Studienreise zum Sitz des Ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel und der geschlossenen Theologischen Schule von Chalki statt, wobei das Thema „Das Ökumenische Patriarchat: Die Panorthodoxie und die Ökumene“ behandelt wurde. Unter den 44 Teilnehmern waren Professoren, Dozenten, Studierende im Grund- und Aufbaustudium der 3 Theologischen Einrichtungen unserer Universität (Röm.-Katholisch, Evangelisch, Orthodox), sowie Akademiker anderer Fachrichtungen.

Am Sonntag, 14. September, dem Festtag der Erhöhung des Kreuzes Christi, konnte unsere Gruppe an der Göttlichen Liturgie in der patriarchalen St. Georgs Kirche teilnehmen, welcher Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. vorstand. Danach folgte in den Räumlichkeiten des Patriarchates die Audienz, wo die Teilnehmer der Studienreise sehr herzlich empfangen wurden. Der Ökumenische Patriarch wies uns auf die Beziehungen zu München hin, wo er selbst studiert hatte, erst vor kurzem bei seinem offiziellen Besuch in Deutschland unter anderem war und wo er von der Katholischen Fakultät der LMU, in ökumenischer Übereinstimmung, die Ehrendoktorwürde verliehen bekam. Des Weiteren sprach er von den Vorbereitungen für die Zusammenkunft der Großen und Heiligen Synode der Orthodoxen Kirche, die in Konstantinopel/ Istanbul 2016 stattfinden soll, sowie den Dialogen die das Ökumenische Patriarchat mit den Schwesterkirchen pflegt.

Von Seiten der Studienreisegruppe hat der Vorsitzende der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der LMU, Prof. A. Vletsis, S.A. über die Aufgabengebiete und Programme des ZöF, sowie die Thematik unserer Studienreise informiert. Auch der Besuch S.A. Bartholomaios in München vor einigen Monaten und die nachhaltigen Spuren wurden erwähnt, sowie die Dankbarkeit aller Teilnehmer für die Ehre die ihnen zuteil kam bei dieser persönlichen Audienz mit dem Vorsitzenden der Orthodoxie, welche durch einige symbolische Geschenke aus München ausgedrückt werden sollte.

Die Studienreisegruppe hatte die Möglichkeit die herausragenden byzantinischen und osmanischen Denkmäler und Museen zu besuchen, sowie mit Gemeinden vor Ort in Kontakt zu treten.

So haben wir unter anderem das patriarchale und stavropigiale Kloster der Lebensspendenden Quelle Balukli, die Kirchengemeinde der Gottesmutter Koumariotissa in Nichor, wo uns H.H. Archimandrit Agathangelos Siskos empfangen hat, der uns auch über die Geschichte in Nichor und die „Romäer“ der Stadt informiert hat, und auch die deutsche röm.-katholische Auslandsgemeinde St. Paul in Istanbul besucht, wo uns H.H. Fr. Christian Rolke über seine Aufgaben und die Herausforderungen der Röm.-Katholischen Kirche in Istanbul und der Türkei im Allgemeinen berichtet hat.

Am Dienstag, 16. September, lud S.A. der Ökumenische Patriarch unsere Gruppe zu einem Abendessen in der Kirchengemeinde der Erzengel Arnavutköy ein, wo auch I.E. Metropoliten von Milet, Apostolos, von Ikonion, Theoliptos, sowie Bischof Nikiforos von Amorion anwesend waren. Im folgenden Gespräch hatten die Seminarsteilnehmer die Möglichkeit sich über die vielseitigen Aspekte der Geschichte des Ökumenischen Patriarchates und die Probleme der Christen in der Türkei zu informieren.

Am Mittwoch folgte der Besuch des Klosters der Hl. Dreieinheit auf Chalki. Wir wurden durch Diakon Kaisarios Chronis durch die Räumlichkeiten des Klosters und der Theologischen Schule geführt, sowie durch die beeindruckende Bibliothek dieser. Der Abend fand seinen liturgischen Höhepunkt in der Vesper, die wir im Katholikon des Klosters feiern konnten, welcher S.E. Metropolit Elpidophoros von Bursa, Abt des Klosters, vorstand. Den akademischen Abschluss des Abends stellte der Metropolit mit seiner Einführung dar, in welcher er in Kürze über die Bedeutung der Theologischen Ausbildung von Chalki und ihren Grundsätzen sprach, um uns dann im Weiteren über die Geschichte, die Probleme bei der Wiedereröffnung und die Aussichten der Theologischen (Hoch-)Schule von Chalki aufzuklären, wobei er die Seminarsteilnehmer mit seinen Aussagen nicht nur inhaltlich, sondern auch mit dem Stand der Vorbereitungen und Aussichten beeindruckte. Am folgenden Tag fand im Festsaal der Theologischen Schule von Chalki der Hauptteil unseres Seminars statt, wobei verschiedene historische, dogmengeschichtliche, innerorthodoxe, interkonfessionelle und interreligiöse Themenaspekte zur Geschichte des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel und zu seinem innerorthodoxen, ökumenischen und sozialethischen (v.a. ökologischen) Beitrag behandelt wurden.

Am Freitag, 19. September, besuchten wir dann schließlich das nicht nur bei den Christen sehr bekannte Kloster des St. Georgs Kuduna(Glöckchen) auf der Prinzeninsel (türk. Bujükada).

Am Samstag, 20 September hatten die Teilnehmer die Gelegenheit für einen offenen Austausch über den Islam: Prof. Dr. Hikmet Yaman von der Theologischen Fakultät der Marmara Universität Istanbul hat einen Vortrag zu Grundprinzipien des Islam gehalten und anschließend hatten die anwesenden Studenten und Dozenten die Möglichkeit ihre Fragen an den Islam-Gelehrnten zu stellen.

Diese Studienreise nach Konstantinopel/ Istanbul und Chalki gab den Seminarsteilnehmern die Möglichkeit vor Ort und im Kontakt und den vielseitigen Treffen und Begegnungen mit dem Ökumenischen Patriarchen selbst, aber auch Hierarchen und Klerikern des Ökumenischen Patriarchates, sowie Vertretern und Gelehrten anderer Konfessionen und Religionen, systematisch die Geschichte und Herausforderungen des Ökumenischen Patriarchates, sowohl innerorthodox als auch interkonfessionell und interreligiös, zu studieren. Hierbei konnten wir nicht nur auf die Erfahrung von Persönlichkeiten zurückgreifen sondern am Sitz des Ökumenischen Patriarchates auch von seiner Jahrhundertelangen Erfahrung profitieren, welche allen Seminarsteilnehmern unvergessliche Momente und Erfahrungen geschenkt hat.

Fotos aus der Studienreise