Orthodoxe Theologie
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Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2001

A. BIBLISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos)
B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou)
C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Athanasios Vletsis)
D. PRAKTISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Vladimir Ivanov)

A. BIBLISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Vorlesung: Einführung in das Neue Testament: Das Evangelium nach Johannes

1-stündig  
Beginn 23.04.2001
Zeit/ Ort  Mo. 11.00-12.00, HS 217

Inhalt: Das in der altkirchlichen Überlieferung als „geistig“ bezeichnete Johannesevangelium rundet die Vorlesungsreihe „Einführung in die Schriften des Neuen Testaments“ ab. Somit wird das außerhalb der synoptischen Tradition stehende vierte Evangelium behandelt, das uns eine geistig höhere theologische Atmosphäre als die drei ersten – laut der Alten Kirche „leiblichen“ – kanonischen Evangelien anbietet. Neben der inhaltlichen Struktur werden auch weitere schwerwiegende Einführungsfragen des Johannesevangeliums (altkirchliche Bezeugung, Verfasser, Leserkreis, Textkritische Fragen u. a.) angesprochen. Bei dieser Behandlung werden auch spezifische orthodoxe Anhaltspunkte vorgestellt.

Literatur: N. Damalas, Auslegung des Neuen Testaments, Bd. 4, Athen 1940 (griech.). Chr. Karakolis, Die theologische Bedeutung der Wunder im Johannesevangelium, Thessaloniki 1997 (griech.). R. Schnackenburg, Das Johannesevangelium (HThK 4), Bde. 1-3, Freiburg 1965-1975. S. Schulz, Das Evangelium nach Johannes (NTD 4), Göttingen 161987. P. Trempelas, Kommentar zum Johannesevangelium. Athen 31979 (griech.). V. Tsakonas, Die Christologie des Johannesevangeliums, Athen 1969 (griech.).

Vorlesung: Merkmale der orthodoxen Hermeneutik

2-stündig  
Beginn 24.04.2001
Zeit/ Ort  Di. 9.00-11.00, HS 217

Inhalt: Die orthodoxe Schriftauslegung, die als keine selbständig willkürliche mentale Beschäftigung eines Menschen angesehen wird, vollzieht sich im kirchlichen Rahmen. Nur die vom Hl. Geist geführte Kirche ist im Stande, die ihr geoffenbarte göttliche Wahrheit authentisch zu interpretieren und sie der Erlösung der Gläubigen dienstbar zu machen. Diese und manche andere, vom westlichen Wissenschaftsverständnis stark abweichenden Merkmale und Prinzipien der östlichen Hermeneutik werden Gegenstand der Vorlesung sein, die sich darüber hinaus bemühen wird, auch Brücken zur westlichen Wissenschaft zu schlagen.

Literatur: M. Basarab, Die Kirche als Verkünderin und Auslegerin der Heiligen Schrift, OFo 2 (1988) 43-49. G. Galitis, Historisch-kritische Bibelwissenschaft und orthodoxe Theologie, in: Les études théologiques de Chambésy 4 (1984) 109-125. K. Nikolakopoulos, Die „unbekannten“ Hymnen des Neuen Testaments. Die orthodoxe Hermeneutik und die historisch-kritische Methode, Aachen 2000. Ders., Grundprinzipien der orthodoxen patristischen Hermeneutik. Dissonanz oder Ergänzung zur historisch-kritischen Methode?, OFo 13 (1999) 171-185. Joh. Panagopoulos, Das theologische Problem der orthodoxen Hermeneutik, Athen 1973 (griech.). V. Vellas, Die Heilige Schrift in der griechisch-orthodoxen Kirche, in: Die Orthodoxe Kirche in griechischer Sicht, Bd. I, hrsg.v. P. Bratsiotis, Stuttgart 1959, S. 121-140.

Seminar: Rhetorische und hymnologische Aspekte der Johannesoffenbarung

2-stündig  
Beginn 24.04.2001
Zeit/ Ort  Di. 16.00-18.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die letzte Schrift des Neuen Testaments, die zugleich eines der ältesten Bücher des ntl. Kanons ist, zeigt einen deutlichen prophetischen Charakter. Das Seminar will sich mit dem Text der Offenbarung, die auch in unserer Zeit an aktueller Bedeutung gewinnt, sprachlich aber auch inhaltlich beschäftigen, indem ausgewählte Stellen nach ihrer rhetorischen und/oder hymnologischen Färbung untersucht werden. Für die Teilnahme werden ausreichende Griechisch-Kenntnisse vorausgesetzt.

Literatur: S. Agouridis, Die Apokalypse des Johannes, Athen 1980 (griech.). Hl. Erzbistum von Zypern (Hg.), Vorträge der 6. Tagung der orthodoxen Bibelwissenschaftler, Lefkosia 1993. K. Nikolakopoulos, Erwähnenswerte rhetorische Figuren in der einfachen Sprache der Offenbarung, in: Vorträge der 6. Tagung der orth. Bibelwissenschaftler, Lefkosia 1993, S. 227-237 (griech.). Joh. Skiadaresis, Die Hymnen der Offenbarung, Thessaloniki 1998 (griech.).

Übung: Lektüren aus dem Johannesevangelium

2-stündig  
Beginn 23.04.2001
Zeit/ Ort  Mo. 15.00-17.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Auseinandersetzung mit dem Originaltext einer neutestamentlichen Schrift erweist sich für die Studierenden sowohl des Grund- als auch des Hauptstudiums als hilfreich. Diese Übung, die eine Art praktische Fortsetzung der entsprechenden Vorlesung über das vierte Evangelium darstellt, will die Teilnehmer in die sprachliche Struktur und Besonderheiten und zugleich in das theologische Verständnis der zu behandelnden Stellen einweihen. Graecum-Vorkenntnisse werden als vorausgesetzt betrachtet.

Literatur: Griechische Bibelwissenschaftler (Hgg.), Vorträge der ersten Tagung: „Johannes, seine Werke im Neuen Testament und seine Theologie“, in: Deltion Biblikon Meleton 4 (1976). J. H. Moulton, Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments, Heidelberg 1911. S. E. Porter, Studies in the Greek New Testament. Theory and Practice, New York u. a. 1996. F. Rehkopf, Griechisches Lernvokabular zum Neuen Testament, Göttingen 1987. A. Wilder, The Language of the Gospel, New York-Evanston 1964.

Blockseminar: Die byzantinische Musik in den orthodoxen Gottesdiensten. Theorie und Praxis

Zeit 14./15.07.2001
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung am 15.05.2001, um 11.00-13.00

Inhalt: Die byzantinische Musik, als ein Traditionsgut des orthodoxen Kultus, findet bis heute ununterbrochen im liturgischen Leben ihren hervorragendsten Ausdruck. Ihre Ursprünge gehen auf die erste Zeit der Alten Kirche zurück. In diesem Blockseminar wird die byzantinische Notation und die kontinuierliche Entwicklung des vokalen, monophonen Musiksystems vorgestellt. Darüber hinaus wird praktisch an konkreten musikalischen Beispielen gearbeitet werden, so daß die Seminarteilnehmer einen direkten akustischen Geschmack von der orthodoxen Kirchenmusik bekommen können.

Für die gute Organisierung des Seminars wird um Voranmeldung gebeten. Referatsvergabe und weitere technische Fragen werden bei der Vorbesprechung erörtert werden.

Literatur: Chr. Hannik, Byzantinische Musik, in: Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner II, Handbuch der Altertumswissenschaft 12/5/2, hg. von H. Hunger, München 1978, S. 183-218. K. Nikolakopoulos, Die byzantinische Musik als Grundbestandteil des orthodoxen Kultus, OFo 3 (1989) 49-56. Ders., Das Wesen und die Funktion der byzantinischen Musik, Hermeneia 8 (1992) 141-154. H. J. W. Tillyard, Byzantine Music and Hymnography, London 1923. E. Wellesz, A History of Byzantine Music and Hymnography, Oxford 1949 (London 21961).

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B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK
Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou

Vorlesung: Einführung in die Patrologie

1-stündig  
Beginn 23.04.2001
Zeit/Ort  Mo. 10.00-11.00 Uhr, HS 343

Inhalt: In dieser Vorlesung werden einige grundlegende Fragen der Einführung in die Patrologie behandelt: z. B. der Begriff „Kirchenväter“, die Sprache der Kirchenväter, die Kirchenväter in ihrer Beziehung zur Tradition der Kirche, Consensus patrum. Außerdem wird die Beziehung der Patrologie zu anderen theologischen Disziplinen, ihr Gegenstand, ihre Grenzen und ihre Periodisierung erläutert. Zum Schluss werden die Geschichte der Patrologie, aber auch Textausgaben, Sammlungen und Hilfsmittel der Patrologie dargelegt bzw. angegeben.

Literatur: B. AltanerA. Stuiber, Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg 1978. P. Christou, Ελληνική Πατρολογία, Bd. 1, Thessaloniki 1985. H. Drobner, Lehrbuch der Patrologie, Freiburg u.a. 1994. Th. Nikolaou, Die Bedeutung der patristischen Tradition für die Theologie heute, OFo 1 [1987] 6-18. St. Papadopoulos, Πατρολογία, Bd. A’, Athen 1982.

Vorlesung: Askese und Mönchtum in der Alten Kirche und Byzanz

2-stündig  
Beginn 26.04.2001
Zeit/ Ort  Do. 11.00-13.00 Uhr, HS 343

Inhalt: Askese und Mönchtum sind als Ausprägungen christlichen Lebens mit der Geschichte der Kirche eng verbunden. Vor allem das Mönchtum, „die Konsequenz aus asketischer Lebenshaltung“, stellt seit dem 3. Jht. eine besondere christliche Lebenskraft dar, die das spirituelle Leben der Kirche allgemein und die Theologie insbesondere wesentlich mitbestimmt hat.

Nach der Erörterung der Frage des Ursprungs frühchristlicher Askese und der Entstehung des Mönchtums in der alten Kirche wird in dieser Vorlesung das Gewicht auf folgende zwei Gebiete gelegt: Erstens werden die Frühformen und die Geschichte des monastischen Lebens in der alten Kirche im Osten und im Westen und zweitens das Mönchtum im Byzantinischen Reich behandelt; in Byzanz wurde nämlich das monastische Leben zum eigentlichen Lebensideal des Menschen schlechthin und die Mönchsrepublik auf dem Berg Athos zum geistig-theologischen Zentrum der Orthodoxen Kirche.

Literatur: H. Bacht, Das Vermächtnis des Ursprungs, 2 Bde., Würzburg 2 1983-84. A. T. Festugière, Les moins d’Orient, (Les Éditions du Cerf), 4 Bde., Paris 1961-65. K. S. Frank (Hg.), Askese und Mönchtum in der alten Kirche, (Wege der Forschung 409), Darmstadt 1975. B. Lohse, Askese und Mönchtum in der Antike und in der alten Kirche, München-Wien 1969. I. Mamalakis, Τό Άγιον Όρος (Άθως) διά μέσω των αιώνων, Thessaloniki 1971. Th. Nikolaou,Askese, Mönchtum und Mystik in der orthodoxen Kirche, (Veröffentlichungen des Instituts für Orthodoxe Theologie 3), St. Ottilien 1995. D. Savramis, Zur Soziologie des byzantinischen Mönchtums, Leiden 1962.

Oberseminar: Ökumenische Dokumente. I. Communio sanctuorum (zusammen mit Prof. Dr. P. Neuner und Prof. Dr. G. Wenz)

2-stündig  
Beginn 24.04.2001
Zeit/ Ort  Di. 14.00-16.00 Uhr, Hauptgebäude, Raum 103

Inhalt: Im Anschluss an das 1984 erschienene Studiendokument „Kirchengemeinschaft in Wort und Sakrament“ wurde in diesem Jahr ein weiterer Text der Bilateralen Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands veröffentlicht. Es trägt den Titel: Communio Sanctorum. Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen.Die Publikation erfolgte unmittelbar nach der Seligsprechung Pius IX. und kurz vor Bekanntwerden der Deklaration „Dominus Jesus“, in der römischerseits den aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen bestritten wird, Kirche im eigentlichen Sinne zu sein. Die in dem Papier verhandelten Hauptthemen erlangten dadurch zusätzliche Relevanz: Wie ist das Zusammenwirken der Erkenntnis- und Bezeugungsinstanzen (Heilige Schrift, Tradition, Glaubenssinn der Gläubigen bzw. Priestertum aller Gläubigen, kirchliches Lehramt, Theologie) beim Finden und Verkünden der Wahrheit des Evangeliums zu bestimmen? Wie hat man die Rolle eines Dienstes an der Einheit der Kirche auf universaler Ebene und damit die mit dem Papstamt zusammenhängenden Fragen zu beurteilen? Was kann in Bezug auf die Gemeinschaft der Heiligen über den Tod hinaus (Eschatologie; Gebet für Verstorbene; Anrufung der Heiligen; Maria – Mutter des Herrn) gemeinsam bezeugt werden? Mit diesen Fragen wird sich das Seminar auf der Basis des Studiendokuments vornehmlich beschäftigen. Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferats ist Voraussetzung der Seminarteilnahme.

Literatur: Communio sanctorum: Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen, Paderborn (Frankfurt a. M.): Bonifatius (Lembeck) 2000

Teilnahmevoraussetzungen: benoteter Proseminarschein, Bereitschaft zu einem Einführungsreferat.

Hauptseminar: „Hesychasmus“ und „Palamismus“. Zur Unterscheidung zwischen Wesenheit und Energien Gottes anhand ausgew. patristischer Texte

2-stündig  
Beginn 26.04.2001
Zeit/ Ort  Do. 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Der „Hesychastenstreit“ beherrschte das geistige Leben und beeinflusste die Politik in Byzanz im 14. Jhdt. Theologiegeschichtlich erweist er sich als das interessanteste Phänomen in der Ostkirche, welches einerseits auf der Bibel und der griechischen Patristik basiert und andererseits bis heute im Mittelpunkt der Orthodoxen Theologie und Frömmigkeit steht – denn das höchste Ziel des „Hesychasmus“ ist das reine Gebet. Durch kritische Auseinandersetzung und Interpretation ausgewählter Texte von Kirchenvätern verfolgt diese Lehrveranstaltung folgende Ziele: a) Die hesychastische Gebetstechnik zu studieren und b) den theologischen Hintergrund des „Hesychasmus“, nämlich die Unterscheidung zwischen der Wesenheit und den Energien Gottes im sogenannten „Palamismus“, zu erforschen.

Texte werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Literatur: wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Blockseminar: Das Sakrament der Ehe unter bes. Berücksichtigung der Fragen Scheidung und Wiederheirat 

   
Beginn 15./16.06.2001
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Zi. 15
Vorbesprechung am 07.05.2001, um 15.00-17.00

Inhalt: Dieses Blockseminar behandelt das Sakrament der Ehe. Neben wichtigen Fragen der Theologie des Ehesakramentes, welche auf der Grundlage der altkirchlichen Tradition anders als in der westlichen Theologie beantwortet werden, werden auch die Fragen der Ehescheidung und der Wiederheirat behandelt. Auch der liturgische Verlauf einer Eheschließung wird erläutert (nach Möglichkeit Teilnahme an einer Trauung). Aus organisatorischen Gründen ist Voranmeldung erforderlich; sie kann bis zum 7. Mai vorgenommen werden. Das genaue Programm wird bei der Vorbesprechung verteilt. Der Erwerb eines Seminarscheins setzt die Übernahme eines Referats voraus, wobei Referate in beschränkter Zahl vergeben werden.

Literatur: Der Gottesdienst des Ehesakraments, zusammengestellt u. eingeleitet v.Th. Nikolaou, (Liturgische Texte und Studien 3), München 1998 (s. dort auch Literatur, S. 11-12)

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C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Athanasios Vletsis

Vorlesung: Dogmatik IV: Pneumatologie, Sakramentenlehre

2stündig  
Beginn 25.04.2001
Zeit/Ort  Mi. 11.00-13.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Pneumatologie kommt, nach Christologie, nicht nur als selbstverständliche Fortsetzung und Abschließung der Gotteslehre in der Dogmatik, sondern stellt sie zugleich die Öffnung des dreieinigen Gottes für das Heil der ganzen Schöpfung in einer persönlichen Weise dar. Kann man aber hier „das Werk Christi auf die menschliche Natur beziehen, die er in seiner Hypostase zusammenfasst, das Werk des Heiligen Geistes hingegen auf jede einzelne unter der menschlichen Personen“ richten, wie V. Lossky (Die mystische Theologie der morgenländischen Kirche, Graz 1961, S. 210) es vorgeschlagen hat? Und wie lassen sich dann die Sakramente, die sich „auf unsere Natur beziehen, insofern sie in die Person Christi aufgenommen wurde“ (Lossky), vor dem Hintergrund eines personal-dialogischen Sakramentsverständnisses, durch die Wirkung des Heiligen Geistes, verstehen? Die Vorlesung will somit mit der Pneumatologie die Basis auch für die orthodoxe Sakramentenlehre liefern.

Literatur: P. Eudokimov, L’ Ésprit Saint dans la Tradition Orthodoxe, Paris 1969. Th., Zissis, Die Bedeutung der orthodoxen Pneumatologie, in: Ökumenisches Forum 5 (1982) 9-21. W.-D. Hauschild, Gottes Geist und der Mensch. Studien zur frühchristlichen Pneumatologie, München 1972. R. Hotz, Sakramente im Wechselspiel zwischen Ost und West, Köln u.a. 1975. G. Larentzakis, Im Mysterium leben. Entwicklungen in der Mysterientheologie des Westens aus der Sicht eines orthodoxen Theologen, in: OFo 2 (1988) 5-29. L. Lies, Sakramententheologie. Eine personale Sicht, Gras-Wien-Köln 1990. B. Schultze, Die Pneumatologie des Symbols von Konstantinopel als abschließende Formulierung der griechischen Theologie, in: OCP 47 (1981) 5-54. J. Zizioulas, Die Eucharistie in der neuzeitlichen orthodoxen Theologie, in: Die Anrufung des Hl. Geistes im Abendmahl. Viertes Theologisches Gespräch zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und der EKD 1975, Hg. vom kirchlichen Außenamt der EKD, Frankfurt/M 1977, 163-179.

Vorlesung: Eros-Liebe-Ehe: Was ist hier überholt?

2stündig  
Beginn 27.04.2001
Zeit/Ort  Fr. 10.00-12.00 Uhr, HS 217

Inhalt: „In den kommenden Jahrzehnten wird sich das sexuelle Verhalten vermutlich stärker verändern als jemals in allen sich wandelnden Zeitströmungen zuvor: Die Techniker der modernen Biologie rücken Sexualität und Fortpflanzung immer weiter auseinander. Wird so der Mensch in der Zukunft zum hemmungslosen Lustgewinnler, sinkt er gar ab zur seelenlosen Sexmaschine?“ (Spiegel, 48/27.11.2000). Steht die traditionelle christliche Betrachtung der Beziehung von Mann und Frau, insbesondere in ihrem Zusammenleben in der Ehe, hilflos solchen Prophezeiungen gegenüber? Das Interesse dieser Ethikvorlesung gilt nicht nur den Wandlungen und Konstanten, denen die Institution Familie in einer Post-Industriegesellschaft unterworfen ist, sondern will vorerst das große Geheimnis der Liebe als Agape und Eros beleuchten.

Literatur: A. Baumgartner, Familie als personale Lebensgemeinschaft, in: A. Rauscher (Hg.), Mönchengladbacher Gespräche, Bd. 15, Köln 1995, S. 37-62. P. Evdokimov, Die Frau und das Heil der Welt, München 1960. R Greß, Die Ehe - eine überholte Lebensform? Eine soziologische und theologisch-kirchliche Bestandsaufnahme unter Berücksichtigung der Zunahme der nichtehelichen Lebensgemeinschaften und der Ehescheidungen, Hamburg 1995. A. Kallis, „Mysterium der Liebe“. Zum Eheverständnis der orthodoxen Kirche, in ders., Brennender nicht verbrennender Dornbusch, Münster 1999, S. 195-222. M. Knapp, Glaube - Liebe - Ehe : ein theologischer Versuch in schwieriger Zeit, Würzburg 1999. G. Larentzakis, Ehe - Mysterium der Liebe. Einige Aspekte zur Eheauffassung und Familiengestaltung aus orthodoxer Sicht, in: GrTS 14 (1991) S. 321-351. J. Meyendorff, Die Ehe in orthodoxer Sicht, Gersau 1992. Ph. Sherrard, Christianity and Eros. Essays on the Theme of Sexual Love, Evia Greece 1995.

Hauptseminar: Filioque: Eine Trennungsgeschichte ohne Ende?

2stündig  
Beginn 26.04.2001
Zeit/ Ort  Do. 17.00-19.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Lehre über den Hl. Geist gelangte zwar in der Alten Kirche mit der 2. Ökumenischen Synode (Konstantinopel 381) zu einem dogmatischen Abschluss, sie markiert jedoch bis heute die dogmatische Trennungslinie zwischen den Kirchen des Ostens und Westens. Der Schwerpunkt in diesem Hauptseminar liegt neben den dogmengeschichtlichen Fragen vor allem auf systematischen Erwägungen der neueren Zeit, welche als potenzielle Einigungslösungen im Punkt Filioque geprüft werden sollen.

Literatur: Neben den zahlreichen Dokumenten der bilateralen Dialoge zwischen der orthodoxen und den anderen christlichen Kirchen (s. Hier Dokumente wachsender Übereinstimmung Bd I, II) und die Sammelwerke anlässlich des 1600 Jubiläums der 2. Ökumenischen Synode von 381, s. auch das Dokument des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Kirchen „Die griechischen und die lateinischen Überlieferungen im Hinblick auf den Ausgang des Heiligen Geistes“ in: OFo 11 (1997) 223-231. M.-H. Gamillscheg, Die Kontroverse um das Filioque. Möglichkeiten einer Problemslösung auf Grund der Forschungen und Gespräche der letzten hundert Jahre, Würzburg 1996. B. Oberdorfer, Filioque - Erinnerung an ein Problem, München 1999. A. Stirnemann/G. Wilflinger (Hgg.), Vom Heiligen Geist. Der gemeinsame trinitarische Glaube und das Problem des Filioque, Innsbruck/Wien 1999 [Pro Oriente Bd. XXI]. L. Vischer (Hg.), Geist Gottes - Geist Christi. Ökum. Überlegungen zur Filioque-Kontroverse, (Beih. z. Ök. Rundschau 39), Frankfurt 1981.

Hauptseminar: Texte zur Stellung der Frau in der Orthodoxen Theologie

2stündig  
Beginn 25.04.2001
Zeit/ Ort  Mi. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Stellung der Frau in der Welt der Orthodoxie ist mit vielen Vorurteilen belastet und dies nicht nur wegen der Weigerung der Orthodoxen Kirchen zur Frauenordination. Wir möchten die Kritik an eine „zurückgebliebene“ orthodoxe Betrachtung zur Stellung der Frau anhand von Texten aus der kirchenväterlichen Tradition, aber auch und vor allem aus der neueren theologischen Entwicklungen prüfen lassen.

Literatur: U. v. Arx/A. Kallis (Hgg.), Bild Christi und Geschlecht. „Gemeinsame Überlegungen“ und Referate der Orthodox Altkatholischen Konsultation zur Stellung der Frau in der Kirche und zur Frauenordination als ökumenischem Problem, 25. Februar- 1. März 1996 in Levadia (Griechenland) und 10.-15. Dezember 1996 in Konstancin (Polen) in: IKZ 88 (1988) 65-348. A. Jensen, Wie patriarchalisch ist die Ostkirche? Frauenfragen in der orthodoxen Theologie, in: US 40 (1985) 130-145. G. Limouris (Hg.), The Place of the Woman in the Orthodox Church and the Question of the Ordination of Women. Interorthodox Symposium, Rhodos/Greece, 30.Oct.-7.Nov.1988. E. Theodorou, Die Tradition der orthodoxen Kirche in Bezug auf die Frauenordination, in: Warum keine Ordination der Frau? Hg. v. E. Gössmann u. D. Bader, Freiburg 1987, 26-49.

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D. PRAKTISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Vladimir Ivanov

Vorlesung: Die Deutung der Göttlichen Liturgie (18.-19. Jhd.)

2stündig  
Beginn 25.04.2001
Zeit/ Ort  Mi. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Das 18. und 19. Jahrhundert verlief in der Geschichte der theologischen Deutung der Göttlichen Liturgie unter dem Zeichen einer erwünschten Synthese zwischen der von Byzanz ererbten Tradition und der vom Westen übernommenen historisch-kritischen Methode. Diesen schwierigen Prozess begleiteten Erscheinungen krisenhaften Charakters. Immer wieder stand die Frage, inwieweit der liturgische Symbolismus, oft psychologisch mit einem rationalen Allegorismus vertauscht, authentisch verstanden wird. All das bereitete allmählich den Boden für prinzipiell neue, bereits im 20. Jahrhundert gegebene Antworten.

Literatur: K. Ch. Felmy, Jacques Goar und die Deutung der Göttlichen Liturgie in Russland, in: Unser ganzes Leben Christus unserm Gott überantworten. Hrsg. von Peter Hauptmann, Göttingen 1982, S. 315-331. Ders., Die Deutung der Göttlichen Liturgie in der russischen Theologie, Berlin 1984. N. Gogol, Betrachtungen über die Göttliche Liturgie, Würzburg 1989. A. Maltzew, Die Göttlichen Liturgien unserer heiligen Väter Johannes Chrysostomos, Basilios des Großen und Gregorios Dialogos, Berlin 1890, Nachdruck; Darmstadt 1967.

Vorlesung:         Die patristischen Grundlagen der Pastoraltheologie

2stündig  
Beginn 26.04.2001
Zeit/ Ort  Do. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: An der Jahrtausendwende steht die Pastoraltheologie vor der Aufgabe, eine ganze Reihe von Problemen und in vorausgegangenen Jahrhunderten unbekannten Erscheinungen zu reflektieren. Die Entdeckung neuer Perspektiven, mit der Fähigkeit der Orientierung an ihnen, muss mit der schöpferischen Aneignung der ererbten patristischen, auf tiefer geistlicher Erfahrung gegründeten Tradition verbunden werden. In diesem Licht leuchtet das Hirtenamt auf als ein Dienst zur geistlichen Wiedergeburt des Menschen. Den konkreten Weg zur Vergöttlichung als höchstes Ideal umreißt die Patristik. Sie enthüllt zugleich mit rauhem Realismus die Schwierigkeiten und Prüfungen, mit denen der Pastor sich auseinandersetzen muß, will er sein Ziel erreichen.

Literatur: Ambrosius von Mailand, Von den Pflichten der Kirchendiener, BKW 32 (1917). H. Dörries, Erneuerung des kirchlichen Amts im vierten Jahrhundert. Johannes Chrysostomos, Über das Priestertum, BKW 27 (1916). A. Houssiau - J.-P. Mondet, Le sacerdoce du Christ et de ses serviteurs selon les Peres de l’Eglise, Louvain 1990. B. Moeller - G. Ruhbach (Hgg.), Bleibendes im Wandel der Kirchengeschichte. Kirchenhistorische Studien, Tübingen 1973, S. 1-43. M. Lochbrunner, Über das Priestertum. Historische und systematische Untersuchung zum Priesterbild des Johannes Chrysostomus(= Hereditas 5) (1993).

Hauptseminar: Die Predigtformen und –inhalte in der orthodoxen Homiletik

2stündig  
Beginn 24.04.2001
Zeit/ Ort  Di. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: An Beispielen patristischer und moderner Homiletik, dabei die Situation der Diaspora würdigend, will das Seminar mit der Methode der Vorbereitung, Struktur und Verkündigung vertraut machen.

Literatur: Metropolit A. Bloom, Schule des Gebets, München 1972. F. T. Brinkmann, Praktische Homiletik, Stuttgart 2000. K. Chr. Felmy, Predigt im orthodoxen Russland, Göttingen 1971. G. Lämmermann, Zeitgenössisch predigen, Stuttgart 1999.

Übung: Lektüre „Leben und Lehre der Starzen“ von Igor

2stündig  
Beginn 25.04.2001
Zeit/ Ort  Mi. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Igor Smolitsch (1898-1970), herausragend als Theologe und Kirchenhistoriker, gehört zur ersten Welle russischer Emigranten, die nach den katastrophalen Ereignissen des Jahres 1917 Russland verlassen haben. Bereits in Deutschland schrieb er seine monumentalen Werke zur russischen Kirchengeschichte. Besonders bekannt wurde sein Buch über die russischen Starzen, deren geistliche und pastorale Erfahrung von hoher Bedeutung für die weitere Entwicklung der Pastoraltheologie ist.

Literatur: I. Smolitsch, Leben und Lehre der Starzen, Köln 1952. Ders., Russisches Mönchstum. Entstehung, Entwicklung und Wesen (988-1917), Würzburg 1953.