Orthodoxe Theologie
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Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2002

A. Biblische Theologie (Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos)
B. Geschichtliche Theologie und Ökumenik (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou)
C. Systematische Theologie (Prof. Dr. Athanasios Vletsis)
D. Praktische Theologie (Prof. Dr. Vladimir Ivanov)

A. BIBLISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Vorlesung: Einführung in die katholischen Briefe und die Johannesapokalypse

2-stündig  
Beginn 16.04.2002
Zeit/Ort  Di. 9.00-11.00 Uhr, HS 214

Inhalt: Die Behandlung der letzten Briefgruppe im Neuen Testament, der katholischen Briefe, und des als prophetisch geltenden Buches der Johannesoffenbarung war von jeher im Rahmen der Einleitungswissenschaft in das NT von besonderem Interesse. Diese Vorlesung will sich mit einer Reihe von Einführungsaspekten dieser Schriften befassen, was auch im Rahmen einer konstruktiven Auseinandersetzung der Studierenden mit diesen neutestamentlichen Texten notwendig und aufschlussreich wäre. Es werden besonders die altkirchlichen und orthodoxen Einführungsansichten unterstrichen, die von den mehrheitlichen Forschungsmeinungen des Westens abweichen.

Literatur: S. Agouridis, Die Offenbarung des Johannes, Thessaloniki 1994 (griech.). Ders., Einleitung in das Neue Testament, Athen 1971 (griech.). I. Karavidopoulos, Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki, 2. Aufl., 1998 (griech.). I. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). P. Trempelas, Kommentar zu den Briefen des Neuen Testaments, Bd. 3: Der Hebräerbrief und die sieben katholischen Briefe, Athen 1956.

Vorlesung: Neutestamentliche Exegese vom Mittelalter bis heute

1-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 11.00-12.00 Uhr, HS 221

Inhalt: Es steht außer Zweifel, dass von jeher die östliche und westliche Bibelauslegung von zwei unterschiedlichen hermeneutischen Richtungen und darüber hinaus von zwei von einander abweichenden Wissenschaftsverständnissen stark geprägt sind. Die Abweichung der überwiegend patristisch-göttlich (Ost) und der historisch-menschlich (West) orientierten Hermeneutiken wurde jedoch seit dem Mittelalter und durch die Renaissance, die Aufklärung und die Neuzeit noch deutlicher. Gegenstand dieser Vorlesung wird genau diese Periode seit dem Mittelalter sein, wobei insbesondere die Entwicklung und Herauskristallisierung der historisch-kritischen Methode – immer in Anbetracht der ostkirchlichen Hermeneutik- das Gewicht der Ausführungen darstellen werden.

Literatur: S. Agouridis, Hermeneutik der heiligen Texte, Athen 1982 (griech.). G. Ebeling, Die Bedeutung der historisch-kritischen Methode für die protestantische Theologie und Kirche, in: Ders., Wort und Glaube, Tübingen 1960, S. 1-49. G. Galitis, Historisch-kritische Bibelwissenschaft und orthodoxe Theologie, in: Les études théologiques de Chambésy 4 (1984) 109-125. K. Nikolakopoulos, Die „unbekannten“ Hymnen des Neuen Testaments. Die orthodoxe Hermeneutik und die historisch-kritische Methode, Aachen 2000, S. 13-50. A. Raffelt (Hg.), Begegnung mit Jesus? Was die historisch-kritische Methode leistet, Düsseldorf 1991. J. Ratzinger (Hg.), Schriftauslegung im Widerstreit, Freiburg u.a. 1989.

Hauptseminar: Auslegung des Philipperbriefes

2-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die exegetischen Seminare der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie werden nun mit einem paulinischenText, dem Philipperbrief, fortgesetzt. Dieser Brief des hl. Paulus an die Christen von Philippi, der ersten wichtigen Missionsstation des Völkerapostels auf europäischem Boden, kann aufgrund seiner herrschenden Thematik als „Brief der Freude und der Demut“ bezeichnet werden. Außer mancher bedeutenden Einführungsaspekte werden im Laufe der ausführlichen inhaltlichen Behandlung des Briefes die herausragenden theologischen Züge des Paulus hervorgehoben, wobei die orthodoxen Spezifika bezüglich des Wertes und der Anerkennung des Phil deutlich zur Besprechung kommen werden.

Literatur: S. Agouridis, Einleitung in das Neue Testament, Athen 1971 (griech.). I. Karavidopoulos, Die Briefe des Apostels Paulus an die Epheser, Philipper, Kolosser, den Philemon, Thessaloniki 1981 (griech.). Ders.,  Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki 2 1998 (griech.). I. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). P. Trempelas, Kommentar zu den Briefen des Neuen Testaments, Bd. 2, Athen 1956 (griech.).

Übung: Lektüren aus den katholischen Briefen

2-stündig  
Beginn 16.04.2002
Zeit/Ort  Di. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die sprachliche Beschäftigung mit dem Originaltext der neutestamentlichen Schriften stellt eine unentbehrliche Notwendigkeit des Studiums in Orthodoxer Theologie dar. Diese Übung versteht sich als eine hilfreiche Ergänzung der entsprechenden Vorlesung, wobei damit ein weiterer Blick in die sprachlichen und theologischen Merkmale der katholischen Briefe geworfen wird. Die Übung bildet zugleich die Fortsetzung unserer Koine-Seminare, die zur Vorbereitung der Studierenden für die Ablegung der Graecum-Prüfung beitragen sollen.

Literatur: Blass/Debrunner/Rehkopf, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen, 17. Aufl. ,1990. J. H. Moulton, Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments, Heidelberg 1911. K. Nikolakopoulos, Die Originalsprache des Neuen Testaments und ihre Rezeption durch das moderne Griechentum, in: Orthodoxes Forum 14 (2000) 159-170. G. Röttger, Koiné – Einführung in die griechische Sprache, Bamberg 1986.

Blockseminar: Östliche und westliche Bibelauslegung am Beispiel christologischer Texte aus dem Johannesevangelium (zusammen mit Prof. Dr. Jörg Frey)

Beginn 15./16.06.2002
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung am 16.04.2002, um 14.00-16.00 Uhr

Inhalt: Die Gelegenheit, dass an der LMU alle drei großen Konfessionen mit eigenen Institutionen vertreten sind, bietet eine beachtliche Chance zum ökumenischen Gespräch. Wir wollen in diesem gemeinsamen Seminar die unterschiedlichen Zugangsweisen zu biblischen Texten in der orthodoxen Tradition und in der westlichen Exegese erarbeiten und miteinander ins Gespräch bringen. Als Beispiele zur Konkretion sollen christologische Kerntexte aus dem Johannesevangelium dienen. Den Abschluß am Sonntag bildet ein gemeinsamer Besuch der orthodoxen Göttlichen Liturgie mit Nachgespräch. Griechischkenntnisse werden vorausgesetzt.  

Die Übernahme einer Referatsarbeit und die intensive Mitarbeit berechtigen zum Erwerb eines Seminarscheins. Programm, Literatur und Referatsvorschläge werden bei der  Vorbesprechung bekanntgegeben.

Literatur: J. D. G. Dunn / H. Klein / U. Luz / V. Mihoc (Hgg.), Auslegung der Bibel in orthodoxer und westlicher Perspektive, (WUNT 130), Tübingen 2000. G. Galitis, Historisch-kritische Bibelwissenschaft und orthodoxe Theologie, in: Les études théologiques de Chambésy 4 (1984), 109-125. K. Nikolakopoulos, Die „unbekannten“ Hymnen des Neuen Testaments. Die orthodoxe Hermeneutik und die historisch-kritische Methode (Veröffentlichungen des Instituts für Orthodoxe Theologie 7), Aachen 2000. V. Tsakonas, Die Christologie des Johannesevangeliums, Athen 1969 (griech.).

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B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK
Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou
Anstelle von Prof. Nikolaou, der im Sommersemester von der Lehre freigestellt wurde, wird Prof. Dr. Ioan-Vasile Leb im Rahmen des Sokrates-Programms die Fächergruppe Geschichtliche Theologie vertreten.

Genaue Termine der Lehrveranstaltungen von Prof. Leb werden bekanntgegeben.

Oberseminar: Das Konzil von Chalkedon (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou zusammen mit Prof. Dr. P. Neuner und Prof. Dr. G. Wenz)

2-stündig  
Beginn 16.04.2002
Zeit/Ort  Di. 14.30-16.00 Uhr, Hauptgeb. R. 103

Inhalt: Im Oktober 2001 jährte sich zum 1550. Mal das Konzil von Chalcedon, auf dem folgende christologische Formel festgehalten wurde: „Indem wir den heiligen Vätern folgen, lehren wir alle einstimmig, dass wir den Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, einen und denselben bekennen; denselben vollkommen der Gottheit nach und vollkommen der Menschheit nach; denselben wahrlich Gott und wahrlich Menschen aus Vernunftsseele und Leib; eines Wesens mit dem Vater der Gottheit nach und denselben eines Wesens mit uns der Menschheit nach, die Sünde ausgenommen. Er wurde vor aller Zeit aus dem Vater der Gottheit nach gezeugt, in den letzten Tagen aber wurde derselbe für uns und für unser Heil aus Maria der Jungfrau und Gottesgebärerin der Menschheit nach geboren. (Wir bekennen) einen und denselben Christus, Sohn, Herrn, Einziggeborenen, der in zwei Naturen unvermischt, unverwandelt, ungeteilt und ungetrennt erkannt wird.“ Im Seminar wird zunächst die kontroverse Vorgeschichte dieser Entscheidung und die Geschichte ihrer Wirkungen skizziert, um dann den Versuch einer dogmatischen Wertung zu unternehmen, der die bleibende Geltung der Entscheidung verdeutlichen sollte.

Literatur: A. Grillmeier, Jesus der Christus im Glauben der Kirche, 2 Bde., Freiburg-Basel-Wien 1979.

Scheinerwerb: Scheinerwerb aufgrund ausgearbeiteter Referate

Übung: Terminologie des orthodoxen Kirchenrechts (Dr. Anargyros Anapliotis)

2-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 12.00-14.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Mit dieser Übung wird das Ziel verfolgt, die Interessenten in die kirchenrechtliche Terminologie einzuführen. Es werden dabei viele wichtige Begriffe des orthodoxen kanonischen Rechts erläutert, wie Kirchenrecht, kanonisches Recht, Staatskirchenrecht, Kirchenverfassung, ökumenische Synode, Metropolitansystem und -synode, Patriarchat, Autokephalie, Autonomie, oikonomia und akribeia usw. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf den alten Quellen.

Literatur: H. Alivizatos, Die Oikonomia. Die Oikonomia nach dem kanonischen Recht der orthodoxen Kirchen, Frankfurt a. M. 1998. P. Boumis, Kanonisches Recht, Athen 2000 (griech.). Die Kirche und die Kirchen. Autonomie und Autokephalie, Kanon, Jahrbuch der Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen 4 (Wien 1980); Oikonomia Mischehen, Kanon 6 (Wien 1983). N. Milasch, Das Kirchenrecht der morgenländischen Kirche, 2. Aufl., Mostar 1905. V. Pheidas, Droit Canon. Une perspective orthodoxe, (Analecta Chambesiana 1), Genève 1998. I. Riedel-Spangenberger, Grundbegriffe des Kirchenrechts, Paderborn u.a. 1992. E. Roussos, Wörterbuch des Kirchenrechts, I: Byzantinisches Recht, Athen 1948 (griech.). II: Lateinisches Recht, Athen 1949 (griech.). S. Troiannos, Die Quellen des byzantinischen Rechts, Athen 1986 (griech.). Ders., Vorlesungen im Kirchenrecht, 2. Aufl., Athen Komotini, 1984, (griech.). K. Vavouskos, Lehrbuch des Kirchenrechts, 3. Aufl., Thessaloniki, 1978 (griech.).

Vorlesung: Die Einheit der Kirche im Verständnis der Kirchenväter: Cyprian, Athanasios, Basileios, I. Chrysostomos (Prof. Dr. I.-V. Leb)

2-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 9.00-11.00 Uhr, HS 214

Inhalt: Diese Vorlesung wird die Modelle der Einheit besonders der grossen Kirchenväter Cyprian von Karthago, Athanasios des Grossen, Basilios von Kaesarea und Johannes Chrysostomos darstellen. Es wird auch ein Vergleich zwischen dem östlichen und dem westlichen Verständnis der Kircheneinheit gezielt mit dem Wunsch, einen Beitrag der Orthodoxie zu den heutigen ökumenischen Bestrebungen zu leisten.

Literatur: Des heiligen Kirchenvaters Caecilius Cyprianus sämtliche Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von J. Baer (BKV 34, 60), München 1918/28. C. Cyprianus, Opera omnia, hg. v. G. Hartel, 3 Bde, 1868-1871 (CSEL 3/1-3). H. Drobner, Les Pères de l’ Eglise, Desclée 1999. M. Greschar (Hg.), Gestalten der Kirchengeschichte I. Alte Kirche I, Stuttgart 1993. H. v. Kampenhausen, Lateinische Kirchenväter, Stuttgart 1978. Ders., Griechische Kirchenväter, Kohlhammer 14, 1977. H. Kraft, Die grossen Denker der christlichen Antike, Augsburg 1999. G. Larentzakis, Einheit der Menschheit, Einheit der Kirche bei Athanasius, Graz 1981. A. Rauch- P. Imhof (Hgg.), Basilius. Heiliger der Einen Kirche, München 1981. U. Wikert, Sacramentum Unitatis. Ein Beitrag zum Verständnis der Kirche bei Cyprian, Berlin 1971.

Vorlesung: Einleitung in die rumänische Kirchengeschichte
(Prof. Dr. I.-V. Leb)

2-stündig  
Beginn 18.04.2002
Zeit/Ort  Do. 11.00-13.00 Uhr, HS 209

Inhalt: Diese Vorlesung wird eine Einführung in die Entwicklung des rumänischen Christentums, in die Kristallisierung der Rumänischen Orthodoxen Kirche und in ihre Organisierung sein, wie auch eine Darstellung der wichtigsten Momente aus ihrer Geschichte anbieten. Letztlich wird die Lage der ROK in der Zeit des Kommunismus und nach der Wende dargestellt.

Literatur: O. Bârlea, Unirea Românilor (1697-1701) – Die Union der Rumänen (1697-1701), in “Perspektive” (Indreptar), Nr. 49-50, 1990, auch: „Perspektive“, Nr. 73/2000. N. Corneanu, Biserica Românească din nord-vestul tării în timpul prigoanei horthyste, Bucureşti 1986. I.-V. Leb, Die ROK im Wandel der Zeiten, Cluj-Napoca 1998. A. Müller, Reformation zwischen Ost und West. Valentin Wagners griechischer Katechismus (Kronstadt 1150), Köln 2000. G. Nussbächer, Johannes Benkner. Sein Leben und Wirken in Wort und Bild, Bucureşti 1988. M. Păcurariu, Geschichte der Rumänischen Orthodoxen Kirche (Oikonomie 33), Erlangen 1994. E. Völkl, Rumänien. Vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Regensburg/München 1995.

Hauptseminar: Die ökumenischen Synoden und ihre Bedeutung für die heutige Theologie
(Prof. Dr. I.-V. Leb)

2-stündig  
Beginn 18.04.2002
Zeit/Ort  Do. 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Dieses Hauptseminar befasst sich mit den grossen Problemen der alten Kirche, die gegen die Häresien kämpfen musste. Es wird eine Geschichte der Synoden dargestellt und die wichtigsten Entscheidungen der sieben ökumenischen Synoden gelesen und diskutiert, um ihre Relevanz für die heutige Theologie herauszufinden.

Literatur: H. G. Beck, Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich, München 1959. N. Chifăr, Das VII. Ökumenische Konzil von Nikaia. Das letzte Konzil der ungeteilten Kirche (Oikonomia 32), Erlangen 1993. H. Dallmayr, Die grossen vier Konzilien, 1961. G. Dumeige/H. Bacht, Geschichte der ökumenischen Konzilien, I, 1963 ff. C. J. Hefele, Conciliengeschichte, 2. Aufl., 1873 ff. Ch.Hefele/H. Leclercq, Histoire des conciles d’après les documents originaux, par Ch. J. Hefele, trad. par H. Leclercq, Paris 1907. J. H. Leith, Creeds of the Churches, Atlanta 1982. E. Michaude, Discussion sur les Sept Conciles Oecuméniques, Bern 1878. A. M. Ritter, Das Konzil von Konstantinopel und sein Symbol, Göttingen 1965. E. Schwarz (Ed.), Acta Conciliorum Oecumenikorum 1914 ff. K. Stürmer, Konzilien und ökumenische Kirchenversammlungen, Göttin-gen 1962.

Seminar: Die Dialoge der Orthodoxen Kirche. Stand und Perspektiven (Prof. Dr. I.-V. Leb)

2-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Geführt wird eine Debatte über die Versuche der Orthodoxen Kirche, Brücke zu der Katholischen und Anglikanischen, Evangelischen und Alt-katholischen Kirche zu schlagen. Besonders werden die letzten Kontakte zwischen diesen Kirchen in Betracht genommen, und die gemeinsamen Dokumente gelesen, untersucht und diskutiert, um zu sehen, wie weit durch die gegenseitigen Diskussionen auch eine dogmatische Annäherung erlangt worden ist.

Literatur: V. Ioniţă, Die Beziehungen der Orthodoxen Kirchen zu den evangelischen Kirchen aus rumänischer orthodoxer Sicht, in: „Horizonte der Christenheit. Festschrift für Friedrich Heyer zu seinem 85. Geburtstag“, Oikonomia 34, Erlangen 1994. I.V. Leb, Orthodoxie und Altkatholizismus, Cluj-Napoca 1995. Ders., Dialo-gul ortodoxo-vechi catolic. Stadiul actual şperspectivele sale, Cluj-Napoca 2000. I. Marga, In dragoste şi a-devăr. Dialogul teologic oficial ortodoxo-catolic, de la Rodos la Balamand, Editura “Paralela 45”, Pi-teşti/Braşov/Bucureşti/Cluj-Napoca 2000. Th. Nikolaou, Die griechisch-christliche Kultur und die Einheit der Kirche, in: „Kirchen im Kontext unterschiedlicher Kulturen, Göttingen 1991, S. 645-660. H. Rein, Kirchengemeinschaft. Die anglikanisch-altkatholisch-orthodoxen Beziehungen von 1870 bis 1990 und ihre ökumenische Relevanz, Bd. 1-2, Bern 1993. J. Romanides, Orthodox and Vatican agreement (Balamand, Lebanon, June 1993), in: „Theologia“, Okt./Dez. 1993. H. Waclaw, Der “Uniatismus” im katholisch-orthodoxen Dialog, in: „Oekumenisches Forum“ Nr. 13/1990. Das Heil in Christus und die Heilung der Welt. Vierter vilateraler theologischer Dialog zwischen der Rumänischen Orthodoxen Kirche und der EKD, vom 6. bis 11. Mai 1985 im Kloster Techirghiol (Rumänien), hg. v. H. J. Held und K. Schwarz, Kirchenamt der EKD 1994. – „Orthodoxes Forum“; „Oekumenisches Forum“.

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C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Athanasios Vletsis

Vorlesung: Prolegomena zur Dogmatik

2-stündig  
Beginn 17.04.2002
Zeit/Ort  Mi. 11.00-13.00 Uhr, HS 146

Inhalt: Die Prolegomena haben die Absicht ins Lehrgebäude der orthodoxen Dogmatik einzuführen. Die Vorlesung soll einerseits die Stellung der Dogmatik innerhalb der orthodoxen Theologie skizzieren und sich zur Frage nach der Entstehung und der Entfaltung der Dogmen stellen. Andererseits, Bestandteil einer solcher Einführung ist die Klärung grundlegender Begriffe und der Methodik der theologischen Gnoseologie (Erkenntnislehre). Wenn «die Glaubenserfahrung sich weder in der Schrift noch in den dogmatischen Definitionen der Kirche erschöpft» (Kallis, Orthodoxie, 51), wie verhält sie dann diese Erfahrung zu den Monumenten des gelebten Glaubens?

Literatur: C. Giannaras,  Elements of Faith. An Introduction to Orthodox theology. Edinburgh 1995. A. Kallis, Orthodoxie - was ist das?, 6. Aufl., Münster 1999. N. Matsoukas, Genesis und Wesen des orthodoxen Dogmas, Thessaloniki 1969 (griech.). Ders., Dogmatische und symbolische Theologie, Bd. 1, Thessaloniki 1990 (griech.). N. A. Nissiotis, Die Theologie der Ostkirche im ökumenischen Dialog, Stuttgart 1968.

Vorlesung: Einführung in die orthodoxe Ethik

2-stündig  
Beginn 18.04.2002
Zeit/Ort  Do. 14.00-15.00 Uhr, HS 116

Inhalt: Die orthodoxe Ethik muss nicht mehr um ihren berechtigten Platz innerhalb der Fachbereiche des Studiums der orthodoxen Theologie bangen. Das bedeutet längst nicht, dass ihr jene Autonomie gewährleistet wird, welche z. B. die Dogmatik genießt. Doch gerade in einer Zeitepoche, die sich immer wieder und immer mehr auf Ethikkommissionen angewiesen sieht, soll auch die orthodoxe Ethik klar Farbe bekennen. Eine Einführung in die orthodoxe Ethik soll u.a. Klarheit schaffen: sowohl im Verhältnis der Ethik zu den anderen theologischen Disziplinen als auch bezüglich der Frage nach der geeigneten Methodik, insbesondere im Dialog mit einer philosophischen Ethik.

Literatur: K. Demmer, Moraltheologische Methodenlehre, Freiburg 1989. C. Frey, Repetitorium der Ethik, 3. Aufl., Waltrop 1997. C. Giannaras, The Freedom of morality, Creestwood NY 1984. M. Honecker, Einführung in die theologische Ethik: Grundlagen und Grundbegriffe, Berlin 1990. G. Mantzaridis, Grundlinien christlicher Ethik, St.Ottilien 1998. T. Rendtorff, Ethik, Bd.1, 2. Aufl. Stuttgart 1990.

Hauptseminar: Vl. Losskys „Mystische Theologie“

2-stündig  
Beginn 18.04.2002
Zeit/Ort  Do. 17.00-19.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Das Buch von Vladimir Lossky „Die Mystische Theologie der morgenländischen Kirche“ stellt ein Markstein der neuzeitlichen orthodoxen Theologie dar. Sein Programm einer apophatischen Annäherung der orthodoxen Theologie verspricht den Konturen der Tradition der Orthodoxie treu zu bleiben. Es ist jedoch nicht unumstritten auch innerhalb der orthodoxen theologischen Familie aufgenommen worden. Das Seminar will v.a. die Theologie Losskys auf Grund des gewählten Buches studieren, und zugleich sich zur Fragestellung des Apophatismus innerhalb der dogmatischen Aussagen stellen.

Literatur: V. Lossky, Die Mystische Theologie der morgenländischen Kirche, Graz-Wien, Köln 1961. Ders., Schau Gottes, Zürich 1964.

Seminar: Schrift und Überlieferung

2-stündig  
Beginn 17.04.2002
Zeit/Ort  Mi. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Beziehung zwischen Schrift und Überlieferung hat sich innerhalb der orthodoxen Theologie nie als Alternative gestellt. Nichtsdestotrotz stellt dieses fundamentaltheologische Problem, das besonders, zumindest in der Vergangenheit, das theologische Denken des Westens beschäftigt hat, auch für die orthodoxe Theologie grundlegende Frage zur Debatte, die gerade heute eine kritische Auseinandersetzung mit der Überlieferung nicht ausschließen, gerade ja fordern.

Literatur: M. Basarab, Die Kirche als Verkünderin und Auslegerin der Heiligen Schrift, in: OFo 2 (1988) 43-49. G. Florofsky, Sobornost, Kirche, Bibel, Tradition, München 1989. G. Martzelos, The unity of biblical and dog-matic theology, Greek Orth. Theol. Revue 42 (1997) 315-320. V. Mehedintu, Offenbarung und Überlieferung, Göttingen 1980. B. Vellas, Die Autorität der Bibel nach der Lehre der orthodoxen Kirche, in: D. Savramis (Hg.), Aus der neugriechischen Theologie, Würzburg 1961.

Blockseminar: „Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche“

Beginn 08./09.06.2002
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung u. Voranmeldung am 22.04.2002, um 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 02

Inhalt: Im Jahre 2000 verabschiedete die Moskauer Bischofssynode die „Grundlagen der Sozialdoktrin der russisch-orthodoxen Kirche“. Die Russische Kirche stellt damit die Weichen einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der heutigen Welt. Das Verhältnis von Kirche zu Nation, Staat und Politik, sowie die Arbeitswelt und Fragen der Bioethik und der Ökologie stehen im Mittelpunkt des kirchlichen Interesses. Das Blockseminar beabsichtigt eine kommentierende Interpretation zu diesem wichtigen Dokument zu leisten. Zentrale Fragen des Seminars stellen u.a. die Kriteriologie und die Verbindlichkeit eines solchen Dokuments dar.

Literatur: Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche, Deutsche Übersetzung mit Einführung und Kommentar, hrsg. von Josef Thesing und Rudolf Uertz, Sankt Augustin 2001

Übung: Grundlagen der christlichen Bioethik (Dipl.- theol. M.A.Miltiadis Vanco)

2-stündig  
Beginn 15.04.2002
Zeit/Ort  Mo. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Anhand ausgewählter kirchlicher Dokumente werden im Rahmen dieser Übung die Grundlagen des christlichen Glaubens über das Leben und die Würde des Menschen dargestellt. Darüber hinaus verfolgt die angekündigte Lehrveranstaltung das Ziel, die Dokumente als Beitrag zu einem Dialog mit der heutigen Bioethik zu stellen und die Studierenden mit diesem neuen Gebiet der Ethik vertraut zu machen. – Texte werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Literatur: J. Breck, The Sacred Gift of Life. Orthodox Christianity and Bioethics, New York 1998. Kongregation für die Glaubenslehre, Instruktion über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung (10. März 1987). A. Lohner, Personalität und Menschenwürde. Eine theologische Auseinandersetzung mit den Thesen der „neuen Bioethiker“ Regensburg 2000. G. L. Müller, Wer ist Person? Überlegungen zu einem Grundbegriff theologischer Anthropologie, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 42 (1997) 119-127. Papst Johannes Paul II, Enzyklika Evangelium vitae (25. März 1995). J. Ratzinger, Der Mensch zwischen Redproduktion und Schöpfung. Theologische Fragen zum Ursprung des menschlichen Lebens, in: Reinhard Löw (Hg.), Bioethik: philosophische – theologische Beiträge zu einem brisanten Thema, Köln 1990, S. 35-48. E. Schockenhoff, Ethik des Lebens. Ein theologischer Grundriß, 2. Aufl., Mainz 1998. K. Scouteris, Bioethik und die Ethik der Orthodoxie, in: Una Sancta 2 (2000) 166-173. J. Thesing – R. Uertz (Hgg.), Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche, Sankt Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung 2001. H. Weber, Spezielle Moraltheologie, Trier 1998.

D. PRAKTISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Vladimir Ivanov

Vorlesung: Die Deutung der Göttlichen Liturgie (2. Hälfte des 20. Jh.)

2-stündig  
Beginn 17.04.2002
Zeit/Ort  Mi. 9.00-11.00 Uhr, HS B 09

Inhalt: Für Alexander Schmemann war das eigentliche Problem bei seiner Deutung der Eucharistie das Bewusstmachen einer zunehmenden „Diskrepanz zwischen dem Vollzug und der Akzeptanz des Vollzogenen, seines Erlebens.“ Im letzten Jahrhundert wurde diese Krise „zu einem chronischen Normalzustand.“ Die angebotene Vorlesungsreihe analysiert die von herausragenden orthodoxen Theologen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegebenen Antworten auf diese Frage.

Literatur: N. Afanas’ev, L’Église du Saint Esprit, Paris 1975. Ders., Trapeza Gospodnja, Paris 1952. K.-Ch. Felmy, Die Deutung der Göttlichen Liturgie in der russischen Theologie, Berlin-New York 1984. Ders., Die Orthodoxe Theologie der Gegenwart. Eine Einführung, Darmstadt 1990. P. Plank, Die Eucharistieversammlung als Kirche, Würzburg 1980. A. Schmemann, Evcharistija, Tainstvo Carstva, Paris 1984.

Vorlesung: Die orthodoxe Predigtlehre im Kirchenjahr

2-stündig  
Beginn 18.04.2002
Zeit/Ort  Do. 9.00-11.00 Uhr, HS 317

Inhalt: Das liturgische Miterleben der kirchlichen Feste gebietet dem Prediger, das Wesen der „heiligen Zeiten“ als eine Offenbarung dessen, was in Ewigkeit geschieht, darzustellen. In der modernen Zivilisation muss das utilitaristische Verhältnis zur Zeit („Zeit ist Geld“) ergänzt werden durch die sakral-liturgische Dimension, die innere Ruhe und Gottesgemeinschaft vermittelt.

Literatur: K. H. Bieritz, Das Kirchenjahr, München 1994. H. M. Müller, Homiletik, Berlin-New York 1996. G. Passarelli, Die Ikonen zu den Grossen byzantinischen Festen, Düsseldorf 1998. J. B. Schneyer, Geschichte der Katholischen Predigt, Freiburg 1969.

Hauptseminar: Hymnographie und Ikonographie der Gottesmutterfeste

2-stündig  
Beginn 16.04.2002
Zeit/Ort  Di. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die orthodoxe Mariologie gehört zu einem verhältnismäßig wenig durchforschten Bereich der Dogmatik; doch umso stärker enthüllt sich ihr Wesen an Hand liturgischer Texte sowie in ganz besonderer Weise durch eine außerordentlich reiche und subtil differenzierte Ikonographie, ist doch der Kreis der Gottesmuttergeste Ausdruck eines der zentralen, ihrer begrifflichen Reflektion noch harrenden Themen der Liturgik.

Literatur: J. Lafontaine-Dosogne, Iconographie de l’enfance de la Vierge dans l’empire byzantin et en Occident, Bruxelles 1964. L. Ouspensky/V. Lossky, Der Sinn der Ikonen, Bern und Olten 1952 (The Meaning of Icons, Chrestwood N. Y. 1989). G. Passarelli, Die Ikonen zu den Grossen byzantinischen Festen, Düsseldorf 1998.

Übung: Die Romane von F. Dostojewski in der pastoraltheologischen Perspektive

2-stündig  
Beginn 17.04.2002
Zeit/Ort  Mi. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Nikolaj Berdjajev untersteicht zu Recht die Bedeutung Dostojewskis als „Schöpfer eines methaphysischen Abrisses der menschlichen Natur“. Er ist „vor allen Dingen ein großartiger Anthropologe und Erforscher der menschlichen Natur, ihrer Tiefen und ihrer Geheimnisse“. Diese neue Anthropologie kann die Pastoraltheologie wesentlich bereichern, worauf als erster Metropolit Antonij (Chrapovizkij) aufmerksam gemacht hat, dessen diesbezügliche Ideenfülle noch weiterer Entfaltung bedarf.

Literatur: Antonij (Chrapovizkij), Pastyrskoe bogoslovie, (Pastoraltheologie), Moskau 1993. N. Berdjajew, Die Weltanschauung Dostojewskis, München 1925. R. Guardini, Der Mensch und der Glaube. Versuche über die religiöse Existenz in Dostojewskijs großen Romanen, München 1951.