Orthodoxe Theologie
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Lehrveranstaltungen WS 2000/01

A. BIBLISCHE THEOLOGIE  (Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos)
B. HISTORISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou)
C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Athanasios Vletsis)
D. PRAKTISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Vladimir Ivanov)

A. BIBLISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Vorlesung:  Die synoptischen Evangelien nach Matthäus und Markus

2-stündig  
Beginn 16.10.2000
Zeit/ Ort  Mo. 11.00-13.00, HS 217

Inhalt: Im Rahmen der fortgesetzten Einführung in die neutestamentlichen Schriften werden nun nach dem Lukas- Evangelium (WS 1999/2000) die beiden anderen synoptischen Evangelien von Matthäus und Markus behandelt. Außer der Vorstellung der inhaltlichen Themeneinheiten werden darüber hinaus auch grundlegende Einführungsfragen der beiden Evangelien (Gattung, Empfänger, Abfassungszeit etc.) erörtert. Anbei werden auch wichtige orthodoxe Anhaltspunkte mitberücksichtigt.

Literatur: S. Agouridis, Einführung in das Neue Testament, Athen 1971 (griech.). Feine-Behm-Kümmel, Einleitung in das Neue Testament, Heidelberg 211983. I. Karavidopoulos, Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki 21998 (griech.). I. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994.

Hauptseminar:  Auslegung des 2. Petrus- und des Judasbriefes

2-stündig  
Beginn 17.10.2000
Zeit/ Ort  Di. 16.00-18.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Auslegung der katholischen Briefe war seit jeher von besonderem theologischen Interesse. In diesem Hauptseminar kommen der 2. Petrus- und der Judasbrief an die Reihe; zwei Schriften, die konkrete, eindrucksvolle inhaltliche und sprachliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Es werden grundlegende einführende Gesichtspunkte der Briefe erläutert, wobei die sprachliche und inhaltliche  Behandlung der Texte die weiteren Bestandteile des Seminars ausmachen. Darüber hinaus kommen auch die orthodoxen Spezifika bezüglich des Wertes und der Stellung der Briefe im ntl. Kanon zur Besprechung.

Literatur: Joh. Michl, Die katholischen Briefe, Regensburg 1968. S. Sakkos, Kommentar zum Judasbrief, Thessaloniki 1970 (griech.). P. Trempelas, Kommentar zu den Briefen des Neuen Testaments, Bd. 3: Der Hebräer und die 7 katholischen Briefe, Athen 21956 (griech.). A. Vögtle, Der Judasbrief/Der 2. Petrusbrief (EKK 22), Düsseldorf 1994.

Oberseminar: Diskussion anstehender wissenschaftlicher Arbeiten und Themen (zusammen mit Prof. Dr. Franz Laub)

2-stündig  

Inhalt: Die Behandlung von wissenschaftlichen Aspekten, die sich in den anstehenden Diplom- oder Doktorarbeiten ergeben, bildet einen unentbehrlichen Bestandteil der akademischen theologischen Forschung. Um so mehr fruchtbar kann ein solches Oberseminar werden, wenn es einen deutlichen ökumenischen Charakter bekommt.

Voraussetzung: persönliche Anmeldung

Hinweis: Für weitere Voraussetzungen, Vorbesprechung, Zeit und Ort der Veranstaltung siehe die entsprechenden Ankündigungen von Prof. Franz Laub und den einschlägigen Aushang in der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie.

Übung:  Lektüren aus dem Matthäus- und Markusevangelium

2-stündig  
Beginn 16.10.2000
Zeit/ Ort  Mo. 15.00-17.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Auseinandersetzung mit dem Originaltext der zwei synoptischen Evangelien nach Matthäus und Markus stellt eine unentbehrliche Notwendigkeit des theologischen Grundstudiums dar. Die Übung versteht sich als eine Ergänzung der entsprechenden Vorlesung, wobei damit ein weiterer Blick in die sprachlichen Besonderheiten der beiden Evangelien geworfen wird. Diese Übung versteht sich auch als Beitrag zur Vorbereitung der Studierenden für die Ablegung der Graecum-Prüfung.

Literatur: Blass-Debrunner-Rehkopf, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen 171990. J. H. Moulton, Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments, Heidelberg 1911. K. Nikolakopoulos, Die sprachliche Struktur des Neuen Testaments, in: Festschrift für den Metropoliten Nikodemos, Athen 1989, S. 577-586 (griech.). G. Röttger, Koine - Einführung in die griechische Sprache, Bamberg 1986.

B. HISTORISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou

Vorlesung: KG VI: Geschichte und Schwerpunkte der Orthodox-Römisch-Katholischen Beziehungen

1-stündig  
Beginn 16.10.2000
Zeit/ Ort  Mo. 10.00-11.00 Uhr, HS 343

Inhalt: Die orthodox-katholischen Beziehungen bilden einen neuralgischen Punkt der ökumenischen Bewegung überhaupt. Denn es geht um die Beziehungen nicht nur der zwei zahlenmäßig größten Kirchen, sondern auch um die Kirchen, die aufgrund ihrer gemeinsamen Tradition des ersten Jahrtausends weiterhin aufs engste miteinander verbunden sind. In dieser Vorlesung werden zunächst einige geschichtliche Entwicklungen im Hinblick auf die Spaltung und die Unionsbemühungen der beiden Kirchen behandelt. Aber vor allem wird sich diese Vorlesung mit den Bestrebungen beider Kirchen nach Einheit befassen, die seit den 50er Jahren des 20. Jh.s intensiv weiterentwickelt und vertieft werden.

Literatur: F. R. Gahbauer, Der orthodox-katholische Dialog (Konfessionskundliche Schriften des Johann-Adam-Möhler-Instituts 21), Paderborn 1997. A. Kallis (Hg.), Dialog der Wahrheit, Freiburg-Basel-Wien 1981. Th. Nikolaou (Hg.), Die ortho­dox-katholischen Beziehungen, [Orthodoxes Forum 3 [1989] Heft 2], St. Ottilien 1989. Ders., Po­sitionen in den ortho­dox-ka­tholi­schen Beziehungen, in: A. Krei­ner - P. Schmidt-Leukel (Hgg.), Reli­giöse Erfahrung und theolo­gi­sche Reflek­tion. FS f. Heinrich Dö­ring, Pa­derborn 1993. Pro Oriente (Hg.), Tomos Agapis. Dokumentation zum Dialog der Liebe zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Ökumenischen Patriarchat. 1958-1976, Innsbruck-Wien-München 1978. W. de Vries, Orthodoxie und Katholizismus. Gegensatz oder Ergänzung? Freiburg-Basel-Wien 1965.

Vorlesung: Geschichte und Theologie der Ökumenischen Konzile

2-stündig  
Beginn 19.10.2000
Zeit/ Ort  Do. 11.00-13.00 Uhr, HS 343

Inhalt: Die ungetrennte Kirche des ersten Jahrtausends legte in den sieben Ökumenischen Konzilen die fundamentalen Wahrheiten von der Hl. Dreieinigkeit und insbesondere dem menschgewordenen Sohn Gottes fest. Welcher ist der geschichtliche Verlauf dieser Konzile gewesen? Welche sind die Entscheidungen konkret? Welcher war der geistesgeschichtliche innerkirchliche Prozess, der zu diesen Entscheidungen führte? Sind sie als eine Einheit zu betrachten?  Können sie eine ausreichende und akzeptable Basis für eine Wiedervereinigung der Kirchen bilden? Diese und ähnliche Fragen werden Gegenstand dieser Vorlesung sein.

Literatur:  W. Brandmüller (Hg.), Synodale Strukturen der Kirche. Entwicklung und Probleme (Theologie interdisziplinär), Donauwörth 1977. H. Dallmayr, Die großen vier Konzilien, München 1961. G. Dumeige - H. Bacht (Hgg.), Geschichte der ökum. Konzile, Bde. I-IV, Mainz 1964 ff. Konzile und die ökum. Bewegung (Studien des ÖRK, Nr. 5), Genf 1968. H. J. Margull (Hg.), Die ökum. Konzile der Christenheit, Stuttgart 1961. Th. Nikolaou (Hg.), Die Synodalität der Kirche und das Heilige und Große Konzil, St. Ottilien 1991 [Orthodoxes Forum 5 (1991) Heft 2].

Hauptseminar: Gegenwartslage der orthodoxen Kirchen in den exkommunistischen Ländern

2-stündig  
Beginn 19.10.2000
Zeit/ Ort  Do. 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Nach der politischen Wende erleben die orthodoxen Kirchen in den exkommunistischen Ländern Ost- und Südosteuropas einen großen Aufschwung bezüglich ihrer Neuorganisation und Konsolidierung, aber auch auf dem Gebiet der Frömmigkeit und des regen religiösen Lebens. Gleichzeitig sind sie mit dem schwierigen Erbe der kommunistischen Zeit und seiner Aufarbeitung befasst. Ihre Situation wird überdies erschwert durch einige Abwerbungsversuche seitens verschiedener Sekten und westlicher Kirchen. Aufgrund dieser kurz beschriebenen Lage stellt sich das Studium der Gegenwartslage dieser Kirchen als besonders interessant dar.

Literatur: wird zu Beginn des Hauptseminars angegeben.

Oberseminar: Adolf von Harnack, Das Wesen des Christentums (zusammen mit Proff. Dr. P. Neuner und Dr. G. Wenz)

2-stündig  
Beginn 17.10.2000
Zeit/ Ort  Di. 14.00-16.00 Uhr, Raum 103 im Hauptgebäude

Inhalt: Zur Jahrhundertwende im Wintersemester 1899/1900 hat der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack (1851-1930) an der Universität Berlin Vorlesungen für Hörer aller Fakultäten über das Wesen des Christentums gehalten. Ausgehend von der Predigt Jesu behandelt Harnack in sechzehn Vorlesungen den Gang des Evangeliums durch die Geschichte. Er versteht seine Aufgabe dabei als rein historische. Sie schließt für ihn „die Verpflichtung ein, das Wesentliche und Bleibende in den Erscheinungen auch unter spröden Formen zu erkennen, es herauszuheben und verständlich zu machen“. Harnacks Vorlesungen haben nicht nur eine innerchristliche Debatte über die Wesensbestimmung des Christentums, sondern auch heftige Reaktionen von seiten des zeitgenössischen Judentums hervorgerufen. Gegen den generellen Vorwurf der Verflachung und Fehldeutung rechtfertigt Harnack im Vorwort zur  Neuauflage von 1903 sein Unternehmen, „das ‚Ganze’ und das ‚Wesen’ darzustellen“, mit folgender Überlegung: „wenn wir es nicht lernen..., das Wesen und den Kern unsrer Religion zu entwickeln und unsere konfessionelle oder persönliche Eigenart lediglich als einen Zweig an einem großen Baume zu würdigen, wie sollen wir zur Einheit in der Religion gelangen, die doch das Ziel aller unsrer Arbeit sein muß?“  Wie Harnacks geschichtliche Wesensbestimmung des Christentums einschließlich seiner Beschreibung des Christentums im „griechischen Katholizismus“, im römischen Katholizismus und im Protestantismus im Lichte gegenwärtiger ökumenischer Theologie zu beurteilen ist, soll im ökumenischen Oberseminar diskutiert werden.

Text: Adolf v. Harnack, Das Wesen des Christentums, hg. u. kommentiert v. Trutz Rendtorff, Gütersloh 1999.

Teilnahmevoraussetzungen: benoteter Proseminarschein, Bereitschaft zu einem Einführungsreferat.

Blockseminar:  Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

   
Beginn 17./18. u. 24. November 2000
Zeit/ Ort  Ludwigstr. 29, EG, Zi. 15

Vorbesprechung: Mo., den 23.10. 2000 um 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 02

Inhalt: Dieses Blockseminar will die Interessenten sowohl in das wissenschaftliche Arbeiten einführen, als auch mit wichtiger Literatur über die Orthodoxie vertraut machen. Außerdem werden Nachschlagewerke und grundlegende Monographien vorgestellt, die alle vier theologischen Disziplinen (Biblische, Geschichtliche, Praktische und Systematische Theologie) abdecken. Ferner werden methodische Einzelheiten erläutert, die die Abfassung einer schriftlichen Arbeit betreffen.

C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Athanasios Vletsis

Vorlesung: Dogmatik III: Die Person Jesu Christi (Christologie)

2stündig

 
Beginn 18.10.2000
Zeit/Ort  Mi. 11.00-13.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Konstanter Startpunkt jeder orthodoxer Christologie ist die Lehre der alten Kirche, welche im Konzil von Chalkedon ihre Höhe schon erlangt hat. Die Zeit nach Chalkedon hat allerdings (vor allem das Werk Maximos des Bekenners) einen wichtigen Beitrag zur weiteren Klärung der christologischen Fragen und Begriffe geliefert. In der Vorlesung werden auch die neueren systematisch - christologischen Entwürfe im Lichte der Bibelexegese vorgestellt.

Literatur: M. G. Fouyas, The Person of Jesus Christus in the Decisions of the Ecumenical Councils, Addis Abeba 1976. A. Grillmeier, Mit ihm und in ihm. Christologische Forschungen und Perspektiven, Freiburg u.a. 21977. W. Kasper, Jesus der Chistus, Mainz 1986. J. Moltmann, Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen, München 1989. D. Staniloae, Dogmatik, Bd. II, Zürich-Gütersloh 1990.

Vorlesung: Theologische Anthropologie

2stündig  
Beginn 17.10.2000
Zeit/ Ort  Di. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die theologische Anthropologie wird meistens als Kapitel der Dogmatik behandelt. Es ist jedoch in der neueren orthodoxen theologischen Tradition üblich, die Lehre vom Menschen auch als Einführung zur christlichen Ethik zu untersuchen. Diese Vorlesung will zwischen Dogmatik und Ethik vermitteln, in dem sie die Grundprämisse einer theologischen Anthropologie in der Schöpfungslehre und der Christologie sucht; daraufhin werden im „Leben nach Christus“ (laut Prof. Mantzaridis die Definition der orthodoxen Ethik schlechthin) die Möglichkeiten des heutigen Menschenbildes erörtert.

Literatur: G. Langemeyer, Theologische Anthropologie, in: W. Beinert (Hg.), Glaubenszugänge, Paderborn u. a., 1995. W. Pannenberg, Anthropologie in theologischer Perspektive, Göttingen 1983. O. H. Pesch, Frei sein aus Gnade. Theologische Anthropologie, Freiburg-Basel-Wien 1983. B. Zenkowsky – H. Petzhold, Das Bild des Menschen im Lichte der orthodoxen Anthropologie, (OrthBeitr 4), Marburg 1969. J. Zizioulas, Being as Communion. Studies in Personhood and the Church, Crestwood, NY 1993.

Seminar: Die Bekenntnisschriften in der Orthodoxie im 17. Jh.

2stündig

 
Beginn 18.10.2000
Zeit/ Ort  Mi. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Auseinandersetzung um die Bekenntnisschriften in der Orthodoxie des 17. Jh.s. hat mit der These Florovskys, der in diesen Schriften eine „Pseudomorphose“ der Orthodoxen Theologie sieht, ihre volle Schärfe erlangt. Es gibt natürlich andere Stimmen, welche diesen Schriften einen Platz innerhalb des orthodoxen theologischen Gebäudes einräumen. Wir wollen im Seminar die sogenannten Bekenntnisschriften von Mitrophanes Kritopoulos (1625), Kyrillos Loukaris (1629), Petru Mogila (1645) und Dositheos v. Jerusalem (1672) genauer unter die Lupe nehmen.

Literatur: G. Florovsky, Ways of the Russian Theology, Part I, New York 1979, S. 64-85. I. Karmiris, Dogmatica et symbolica Monumenta Orthodoxae Catholicae Ecclesiae, Graz 1968. G. Podskalsky, Griechische Theologie in der Zeit der Türkenherrschaft (1453-1821). Die Orthodoxie im Spannungsfeld der nachreformatorischen Konfessionen des Westens, München 1988, S. 181-329. E. C. Suttner, Wandlung der orthodoxen Theologie im 17. Jh. infolge einer Herausforderung durch die westlichen Kirchen, Kirche im Osten 20 (1977) 40-52. Ders., Petr Mogila als Wegbereiter der Moderne, Münchener Theologische Zeitschrift 45 (1994) 327-331. C. Yannaras, Orthodoxie und Westen, die Theologie in Griechenland heute, Athen 1992, S. 120-133 (griech.).

Hauptseminar:   Die Theodizeefrage

2stündig

 
Beginn 19.10.2000
Zeit/ Ort  Do. 17.00-19.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Das Problem des Leidens hat die meisten Fragen aufgeworfen, die dem Gottesglauben entgegengehalten werden. Die orthodoxe Theologie hat mit dem Werk des Basileios des Großen „Dass Gott nicht Ursacher des Bösen ist“ (PG 31, 329-353) ein Meisterstück erkannt. Doch wollen wir unsere Thematik nicht nur auf die Patristik beschränken, sondern sie auch den  neuzeitlichen Diskussionen stellen. Dabei wird die Theodizeefrage vor allem im Hintergrund der Schöpfungstheologie untersucht.

Literatur: W. Beinert (Hg.), Gott - ratlos vor dem Bösen?, Freiburg 1999. C.-F. Geyer, Die Theodizee. Diskurs, Dokumentation, Transformation, Stuttgart 1992. H. A. Kreiner, Gott in Leid. Zur Stichhaltigkeit der Theodizee-Argumente, Freiburg 1977. N. Matsoukas, Der Teufel, Thessaloniki 1999 (griech.).

D. PRAKTISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Vladimir Ivanov

Vorlesung:   Die spätbyzantinische Liturgie

2stündig  
Beginn 18.10.2000
Zeit/Ort  Mi. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die spätbyzantinische Liturgie ist die reife und vielschichtige Frucht einer jahrhundertealten Entwicklung, die mit der Herausbildung der überaus komplizierten symbolischen Formensprache verbunden war. In diesem Sinn sind die liturgischen Handlungen nur Hüllen der göttlich-geistigen Urbilder. Die so verstandene Liturgie bringt das Mysterium des irdischen Lebens des Gottmenschen zur Offenbarung.

Literatur: H.-G. Beck, Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich, München 1959. M. Biedermann, Die Lehre von der Eucharistie bei Nikolaos Kabasilas, OS 3 (1954) 29-41. W. Gamber (Hg.): Symeon von Thessaloniki, Über die göttliche Mystagogie, Regensburg 1983. Nikolaos Kabasilas, Das Buch von Leben in Christus. Sakrament und Liturgie, Wien 1966. Ders., Explication de la Divine Liturgie, = SC 4 bis Paris 1967. H.-J. Schulz, Die byzantinische Liturgie, Trier 1980.

Vorlesung:  Die Predigt in der Russisch-Orthodoxen Kirche (XIX-XX Jh.)

2stündig  
Beginn 19.10.2000
Zeit/ Ort  Do. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Neben verschiedenen Arten der russischen orthodoxen Homiletik ist die mystagogisch-spirituelle Predigt von großer Bedeutung. Der enge Zusammenhang zwischen der liturgischen Erfahrung und dem Wort der Verkündigung hat eine tiefgehende Auswirkung auf die geistliche Entwicklung der Seele. Durch den Eintritt in die eucharistische Dimension der Predigt überwindet man starre rhetorische Stereotypen und bewirkt eine dramatische Auseinandersetzung zwischen veralteten einerseits, und von der lebendigen Spiritualität durchdrungenen homiletischen Formen in der Geschichte der russischen orthodoxen Predigt der letzten beiden Jahrhunderte andererseits.

Literatur: K.-Ch. Felmy, Predigt im orthodoxen Rußland, Göttingen 1972. P. Hauptmann, Johann von Kronstadt – „Der große Hirte des russischen Landes“, KiO 3 (1960) 33-71. K. Rose, Predigt der russisch-orthodoxen Kirche, Berlin 1952. A. Selawry, Johannes von Kronstadt. Starez Rußland, Basel 1981. G. Tertyschnikow, Auf dem Wege zu Gott. Leben und Lehre des Starzen Theophan, Leipzig 1978.

Hauptseminar:  Mystagogische Katechesen

2stündig  
Beginn 17.10.2000
Zeit/ Ort  Di. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Zu den vergessenen Formen des kirchlichen Lebens gehört die mystagogische Glaubensunterweisung. Die Wiederentdeckung der Bedeutung solcher Katechesen kann der Herausbildung eines kreativen Stils der christlichen Pädagogik zuträglich sein und die Kluft zwischen Religionsunterricht und liturgisch-spiritueller Erfahrung überbrücken.

Literatur: Johannes Chrysostomos, Die Taufkatechesen = FC 6/1-2 (1992). Th. M. Finn, Christian Baptism and the Catechumenate, Italy, North Africa and Egypt, Collegeville/MW 1992. Kyrill von Jerusalem, Mystagogische Katechesen = FC 7 (1992). H. M. Riley, Christian Initiation. A comparative Study of the Interpretation of the Baptismal Liturgy in the Mystagogical Writing of Cyril of Jerusalem, John Chrysostom, Theodore of Mopsuestia and Ambrose of Milan = SCA 17 (1974).

Seminar:  Die Ikonographie der Sophia, Weisheit Gottes

2stündig  
Beginn 18.10.2000
Zeit/ Ort  Mi. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Ikonographie der Sophia, der Weisheit Gottes ist gewissermaßen zu einer Scheidemarkung geworden – je nachdem, wie sie interpretiert wird, kann sich die Einstellung dieses oder jenes Denkers zur Sophiologie überhaupt bestimmt werden.

Wer in der Nachfolge Solowjews, Florenskijs und Bulgakows die Grundideen der Sophiologie teilt, ist geneigt, in jener Ikonographie ein Zeugnis für eine spirituelle sophianische Theologie in der alt-russischen Kirche zu erblicken. Die anders eingestellten Theologen hingegen, die in der Sophiologie eine Neuerung sehen, leugnen entschieden, dass die zentrale Figur dieses Bildtypes ein besonderes hypostatisches Geistwesen darstellt. Der Streit um diese Frage hat eine recht umfangreiche Literatur nach sich gezogen..

Literatur: A. M. Amman, Darstellung und Deutung der Sophia im Vorpetrinischen Rußland, OCP 4 (1938) 120-156. K.-Ch. Felmy/E. Manstein-Bartsch (Hgg.), „Die Weisheit baute ihr Haus“. Untersuchungen zu Hymnischen und Didaktischen Ikonen, München 1999. J. Meyendorff, L’iconographie de la Sagesse Divine dans la tradition byzantine, Car. X (1959) 259-277.