Orthodoxe Theologie
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Lehrveranstaltungen WS 2001/02

A. BIBLISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos)
B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou)
C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Athanasios Vletsis)
D. PRAKTISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Vladimir Ivanov)

A. BIBLISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Vorlesung: Einführung in das Neue Testament: Das paulinische Schrifttum

2-stündig  
Beginn 16.10.2001
Zeit/ Ort  Di. 9.00-11.00, HS 217

Inhalt: Im corpus paulinum findet man manche der ältesten Texte des Neuen Testaments, die sicherlich kein vorerst gut durchdachtes System, sondern Gelegenheitsschriften bilden. Die dem Völkerapostel Paulus zugeschriebenen Briefe wurden verfasst, nicht um eine systematische Apologie oder Theologie zu entwickeln, sondern vielmehr um Antworten auf verschiedene Probleme der damals neu gegründeten christlichen Gemeinden zu geben. In der Vorlesung werden interessante einführende Aspekte erwähnt, so wie sie in der heutigen Forschung aber auch insbesondere aus orthodoxer Sicht betrachtet werden.

Literatur: S. Agouridis, Christus-Paulus, Athen 1977 (griech.). J. Becker, Der Apostel der Völker, Tübingen 1989. G. Heyder, Paulus-Synopse, Regensburg 31977. R. Riesner, Die Frühzeit des Apostels Paulus, Tübingen 1994. B. Rigaux, Paulus und seine Briefe, München 1964. E. Schweizer, Theologische Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1989.

Vorlesung:  Grundzüge der allgemeinen Einleitung in das Neue Testament

1-stündig  
Beginn 15.10.2001
Zeit/ Ort  Mo. 11.00-12.00, HS 217

Inhalt: Die sogenannte „spezifische“, sich auf die einzelnen Schriften des Neuen Testaments beziehende Einführung, bleibt unvollendet, wenn man dazu die „allgemeine Einleitung“ nicht berücksichtigt. Mit welcher Version des neutestamentlichen Textes haben wir zu tun? Wie ist dieser Text entstanden und durch die Jahrhunderte hindurch überliefert und gedruckt worden? Wie könnte man diesen Text sprachlich bewerten? Welcher Text genießt in der Orthodoxen Kirche (in Theologie, Katechese oder Liturgie) Gültigkeit und Autorität? Eine Reihe solcher Fragen wird in der Vorlesung behandelt und entsprechend beantwortet, so dass den Studierenden die Entstehungsgeschichte und die Textüberlieferung des Neuen Testaments erläutert werden können.

Literatur: S. Agouridis, Einleitung in das Neue Testament, Athen 1971 (griech.). Joh. Karavidopoulos, Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki 21998 (griech.). Joh. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994. A. Wikenhauser-J. Schmidt, Einleitung in das Neue Testament, Freiburg 61973.

Hauptseminar: Patristische historisch-philologische und allegorisch-typologische Auslegung zum Lukas-Evangelium

2-stündig  
Beginn 15.10.2001
Zeit/ Ort  Mo. 14.00-16.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Im Rahmen der Bibelauslegung war seit jeher die Problemkonstellation der vorhandenen Spannung zwischen dem göttlichen Offenbarungscharakter und der literarisch-geschichtlichen Gestalt der biblischen Schriften von Belang. Darüber hinaus spielt das Verhältnis der beiden Testamente zueinander eine zentrale Rolle, wobei bei den Kirchenvätern die historisch-philologische, aber auch die allegorisch-typologische Auslegung entwickelt wurden. Das Hauptseminar will ausgewählte Beispiele aus dem Lukas-Evangelium herausgreifen und sie im Lichte der patristischen Interpretation beleuchten.

Literatur: S. Agouridis, Hermeneutik der heiligen Texte, Athen 1982 (griech.). E. Antoniadis, Die orthodoxen hermeneutischen Grundprinzipien und Methoden der Auslegung des Neuen Testaments und ihre theologischen Voraussetzungen, in: Procès-Verbaux du premier Congrès de Théologie Orthodoxe, Athen 1939, S. 143-174. H. de Lubac, Typologie-Allegorie-Geistiger Sinn, Freiburg 1999. K. Nikolakopoulos, Die „unbekannten“ Hymnen des Neuen Testaments. Die orthodoxe Hermeneutik und die historisch-kritische Methode (VIOTh 7), Aachen 2000. Joh. Panagopoulos, Die Auslegung der hl. Schrift in der Kirche der Väter, Bd. I, Athen 1990.

Übung: Koine-Griechisch mit Lektüren neutestamentlicher Texte

2-stündig  
Beginn 16.10.2001
Zeit/ Ort  Di. 16.00-18.00, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die Griechischkenntnisse, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückgehen, sind ein unentbehrlicher Bestandteil des Studiums der Orthodoxen Theologie. Die Koine-Sprache der hellenistischen und frühchristlichen Zeit hat die Entwicklung und die Quellen der christlichen Literatur besonders geprägt. Im Rahmen der Übung, die sich insbesondere an Interessenten mit elementaren Griechischkenntnissen richtet, werden einerseits grundlegende grammatische Elemente und Phänomene der Koine-Sprache und andererseits ausgewählte Texte des Neuen Testaments behandelt, anhand deren die Entwicklung der Sprache verstanden werden kann.

Literatur: F. Blass – A. Debrunner, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen 171990. L. Lenz – K. Roeske – H. Ruhbach, ΕΚΛΟΓΑΙ – Einführung in das neutestamentliche Griechisch, Neukirchen-Vluyn 21974. K. Nikolakopoulos,  Die Originalsprache des Neuen Testaments und ihre Rezeption durch das moderne Griechentum, OFo 14 (2000) 159-170.

Blockseminar: Die liturgischen Bücher der Orthodoxen Kirche

Zeit 19./20.01.2002
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung am 06.11.2001, um 11.00-13.00

Inhalt: Die liturgischen Bücher, als Gegenstand dieses Blockseminars, stellen einen gewichtigen Faktor im Rahmen des Vollzugs aller orthodoxen Gottesdienste dar. Es werden sowohl geschichtlich-theoretische Fragen über die Entstehung, Zusammensetzung und aktuelle Gestaltung, als auch praktische Aspekte der Handhabung und Anwendung der liturgischen Bücher bei den Akoluthien behandelt.

Bei der Vorbesprechung werden Einzelheiten diskutiert und das genaue Programm samt einer Literaturliste erläutert. Der Erwerb eines Seminarscheines setzt die Übernahme und Abgabe eines schriftlichen Referats voraus.

Literatur: H. Alivizatos, Die kirchlichen und liturgischen Bücher, in: Nea Sion 11 (1911) 486-497 (griech.). J. Karavidopoulos, „Evangelistarion“ – „Evangeliarion“ – „Evangelion“, in: Archevêché de Suisse (Hg.), Zum Gedächtnis des Metropoliten von Sardes Maximos 1914-1986, Bd. 3, Genf 1989, S. 108-117; 444-445 (griech.). Ders., Einige kürzere Lesearten des kirchlichen NT-Textes, in: OFo 4 (1990) 5-7. D. N. Moraitis, Liturgische Bücher, in : ThEE Bd. 8, Athen 1966, Sp. 195-196 (griech.). K. Onasch, Kunst und Liturgie der Ostkirche in Stichworten unter Berücksichtigung der Alten Kirche, Wien-Köln-Graz 1981. E. G. Pantelakis, Les Livres ecclésiastiques de l’Orthodoxie, Irénikon 13 (1936) 521-557. Chr. Themelis, Die Drucklegung der Menäen im Jahre 1896 in Athen, in : Theologia 47 (1976) 463-499; 636-658 (griech.).

B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK
Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou

Vorlesung: KG I: Grundzüge der Kirchengeschichte der ersten drei Jahrhunderte

2-stündig

 
Beginn 18.10.2001
Zeit/ Ort  Do. 11.00-13.00 Uhr, HS 343

Inhalt: Nach einer grundsätzlichen, kurzen Einführung in die Wissenschaft der Kirchengeschichte werden einige Schwerpunkte der Kirchengeschichte der ersten drei Jahrhunderte dargelegt. Zu diesen Schwerpunkten gehören z.B. die Mission, die Fixierung kirchlicher Ordnungsstrukturen, die Entstehung und Themen der christlichen Literatur, das Spannungsverhältnis der Christen zum Judentum und der klassischen Antike, Christenverfolgungen, Fragen des Gottesdienstes etc.

Literatur: C. Andresen, Die Kirchen der alten Christenheit, (Die Religionen der Menschheit 29, 1/2), Stuttgart u.a. 1972. J. Daniélou, Das Judenchristentum und die Anfänge der Kirche, Köln-Obladen 1964. E. Dassmann, Kirchengeschichte I. Ausbreitung, Leben und Lehre der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten, Stuttgart 1991. L. Goppelt, Die apostolische und nachapostolische Zeit, (Die Kirche in ihrer Geschichte 1 A), Göttingen 21966. Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Bd. 1: Alte Kirche, ausgew., übers. und kom. v. A. M. Ritter, Neukirchen-Vluyn 41987. J. Moreau, Die Christenverfolgung im Römischen Reich. Aus der Welt der Religion, Berlin 1961. P. Stockmeier, Glaube und Religion in der frühen Kirche, Freiburg u.a. 1973.

Vorlesung: Aspekte altkirchlicher bzw. orthodoxer Ekklesiologie in ökumenischer Sicht

1-stündig  
Beginn 15.10.2001
Zeit/ Ort  Mo. 10.00-11.00 Uhr, HS 343

Inhalt: Die Lehre von der Kirche stellt ein zentrales, neuralgisches Thema der Theologie unserer Zeit dar. Insbesondere wird die Bedeutung der Ekklesiologie im ökumenischen Dialog hervorgehoben. Die orthodoxe Ekklesiologie vermittelt, wie es mir scheint, zwischen verschiedenen Positionen, indem sie an das Mysterium der Menschwerdung, an die Christologie und Soteriologie, stark anknüpft und auf einigen altkirchlichen Konstanten beruht. Diese Vorlesung verfolgt das zweifache Ziel: a) Mit Fragen orthodoxer Ekklesiologie (Beginn und Offenbarung der Kirche, gottmenschliche Natur der Kirche, sichtbare und unsichtbare Kirche, eucharistische Ekklesiologie etc.) vertraut zu machen und b) diese aus der Perspektive westlicher Ekklesiologien kritisch zu bewerten und somit vermittelnde Elemente deutlich werden zu lassen.

Literatur: B. Bobrinskoy - O. Clément - B. Fize - J. Meyendorff (Hgg.), Der Primat des Petrus in der orthodoxen Kirche, Zürich 1961. G. Florovsky, The Church. Her nature and task, man's disordre and God's design, London 1948. J. Karmiris, Dogmatik, Teil 5: Orthodoxe Theologie, Athen 1973 (griech.). Th. Nikolaou, Die Grenzen der Kirche in der Sicht der Orthodoxen Katholischen Kirche, Ökumenische Rundschau, 21 (1972) 316-332. N. Nissiotis, Die Theologie der Ostkirche im Ökumenischen Dialog. Kirche und Welt in orthodoxer Sicht, Stuttgart 1968. Peter Plank, Die Eucharistieversammlung als Kirche. Zur Entstehung und Entfaltung der eucharistischen Ekklesiologie Nikolaj Afanas'evs (1893-1966), Würzburg 1980. John D. Zizioulas, Being as Communion. Studies in Personhood and the Church, (Contemporary Greek Theologians, No. 4), Crestwood/N.Y. 1985.

Hauptseminar:   Die Lehre über die Gottesmutter anhand ausgewählter patristischer Texte

2-stündig  
Beginn 18.10.2001
Zeit/ Ort  Do. 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Zwischen der ausgebauten Mariologie der Katholischen Kirche und der recht vorsichtigen Haltung der Evangelischen Theologie der Gottesmutter gegenüber steht der vermittelnde, jedoch im Westen wenig bekannte Beitrag der Alten bzw. der Orthodoxen Kirche. Durch Interpretation ausgewählter Texte aus der griechischen Patristik und der orthodoxen Hymnographie verfolgt die angekündigte Lehrveranstaltung das Ziel, mit Fragen der Verehrung der Gottesmutter und der Lehre über sie in der Orthodoxen Kirche vertraut zu machen.

Texte werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Literatur: R. Bäumer - L. Scheffczyk (Hg.), Marienlexikon, 6 Bde., St. Ottilien 1980 ff. D. Casagrande (Hg.), Enchiridion Marianum. Biblicum, Patristicum, Rom 1974. P. Evdokimov, Die Frau und das Heil der Welt, Moers 1989. J. Kalogirou, Maria, die immerwährende jungfräuliche Gottesgebärerin nach dem orthodoxen Glauben Thessaloniki 1957 (griech.). Ders., Marienlehre und -verehrung in der orthodoxen Kirche vor dem Hintergrund der Christologie, Internationale Kirchliche Zeitschrift 68 (1978) 2-28. A. Kniazeff, Mariologie biblique et liturgie byzantine, Irenikon 28 (1955) 268-289. Ders., La Theotokos dans les offices byzantins du temps pascal, Irenikon 34 (1961) 21-44.

Oberseminar:  Ökumenisches Oberseminar: Ökumenische Dokumente II: Die orthodox-katholischen und orthodox-lutherischen Konsensdokumente (zusammen mit Prof. Dr. P. Neuner und Prof. Dr. G. Wenz)

2-stündig  
Beginn 16.10.2001
Zeit/ Ort  Di. 14.30-16.00 Uhr, Hauptgebäude, Raum 103, (Ökumenisches Institut)

Inhalt: Aufgrund eines im Rahmen der panorthodoxen Konferenzen entworfenen Programms führt die Orthodoxe Kirche offizielle bilaterale theologische Dialoge mit mehreren Kirchen auf Weltebene. Zu den wichtigsten dieser Dialoge gehören der orthodox-katholische und der orthodox-lutherische Dialog.

Im orthodox-katholischen Dialog hat die Internationale Gemischte Kommission mehrere Erklärungen verabschiedet: 1. „Das Mysterium der Kirche und der Eucharistie im Licht des Mysteriums der Heiligen Dreifaltigkeit“ (München 1982), 2. „Glaube, Sakrament und Einheit der Kirche“ (Bari 1987), 3. „Das Sakrament der Weihe in der sakramentalen Struktur der Kirche, insbesondere die Bedeutung der Apostolischen Sukzession für die Heiligung und die Einheit des Volkes Gottes“ (Valamo 1986) und 4. „Der Uniatismus – eine Unionsmethode der Vergangenheit und die derzeitige Suche nach der vollen Gemeinschaft“ (Balamand/Libanon 1993). (Texte: Orthodoxes Forum 3 [1989] 219-250 und 8 [1994] 98-104).

Im orthodox-lutherischen Dialog hat die Internationale Gemischte Kommission ebenfalls mehrere Erklärungen fertiggestellt: 1. „Die göttliche Offenbarung“ (Allentown/PA, USA 1985), 2. „Schrift und Tradition“ (Kreta 1987), 3. „Kanon und Inspiration der Heiligen Schrift“ (Bad Segeberg 1989), 4. „Die ökumenischen Konzile und die Autorität der Kirche und in der Kirche“ (Sandbjerg/Dänemark 1993), 5. „Die Autorität der Kirche und in der Kirche“ (Limassol/Zypern 1995), und 6. „Autorität der Kirche und in der Kirche im Lichte der ökumenischen Konzile“ (Sigtuna/Schweden 1998). (Texte: Orthodoxes Forum 4 [1990] 88-98; 8 [1994] 106-108; 14 [2000] 85-92).

Im geplanten Oberseminar werden einige wichtige ökumenische Themen besprochen, die in diesen Texten ihre Niederschrift gefunden haben und theologische Schwerpunkte bzw. traditionelle Lehrunterschiede zwischen der Ost- und den Westkirchen berühren: z. B. Schrift und Tradition, Bedeutung des Sakramentes der Eucharistie, das Sakrament der Weihe, die Bedeutung der ökumenischen Konzile bzw. die Frage des Lehramtes.

Literatur: wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Blockseminar: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

   
Beginn 16./17.11.2001
Zeit/ Ort  Ludwigstr. 29, EG, Zi. 15
Vorbesprechung am 22.10.2001, um 15.00-17.00

Inhalt: Dieses Blockseminar will die Interessenten sowohl in das wissenschaftliche Arbeiten einführen, als auch mit wichtiger Literatur über die Orthodoxie vertraut machen. Außerdem werden Nachschlagewerke und grundlegende Monographien vorgestellt, die alle vier theologischen Disziplinen (Biblische, Geschichtliche, Praktische und Systematische Theologie) abdecken. Ferner werden methodische Einzelheiten erläutert, die die Abfassung einer schriftlichen Arbeit betreffen.

C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Athanasios Vletsis

Vorlesung: Dogmatik V: Ekklesiologie - Eschatologie

2stündig  
Beginn 17.10.2001
Zeit/ Ort  Mi. 11.00-13.00 Uhr, HS 217

Inhalt: „Jesus hat das Reich Gottes verkündigt, stattdessen ist die Kirche gekommen“. Dieser alte Vorwurf hat bis heute zumindest für die orthodoxe Ekklesiologie seine provozierende Wirkung nicht ganz verloren. In welcher Beziehung steht nun die orthodoxe Ekklesiologie zur Eschatologie? Lässt sich mit einer eucharistischen Ekklesiologie, welche die neuere Orthodoxe Theologie charakterisiert, das Reich Gottes vorwegnehmen, ist eigentlich mit dem Feiern der Göttlichen Liturgie in der Orthodoxie das Reich Gottes schon da?

Literatur: J. Meyendorff, Catholicity and the Church, Crestwood N. Y. 1983. N. Nissiotis, Die Theologie der Ostkirche im ökumenischen Dialog. Kirche und Welt in orthodoxer Sicht, Stuttgart 1968. G. Florovskij, Sobornost: Kirche, Bibel, Tradition, München 1989. P. Plank, Die Eucharistieversammlung als Kirche. Zur Entstehung und Entfaltung der eucharistischen Ekklesiologie Nikolaj Afanasievs (1893—1966), Würzburg 1980. D. Staniloae, Orthodoxe Dogmatik Bd. II Zürich/Gütersloh 1990, Bd. III Düsseldorf/Güttersloh 1995. J. Zizioulas, Eschatologie und Geschichte, in: Ökumenische Rundschau 35 (1986) 373-384. Ders., Being as Communion. Studies in Personhood and the Church, Crestwood N. Y. 1985.

Vorlesung: Christliche Ethik im Zeitalter der Globalisierung

2stündig  
Beginn 19.10.2001
Zeit/ Ort  Fr. 10.00-12.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die rasende Entwicklung in allen Gebieten des modernen Lebens in der einen globalen Welt bringt die christliche Ethik oft in Verlegenheit: Kann man sich nur mit einer gründlichen Analyse des Zeitgeistes der Globalisierung begnügen? In wieweit können hier verschiedene Ethikkonventionen die christliche Theologie adäquat zur Sprache bringen? Hat die orthodoxe Ethik hier einen eigenen Beitrag zu liefern? Die Vorlesung will nicht nur eine Hinführung zu den komplexen Lagen der Globalisierung verschaffen, sondern auch gewisse Konstante einer christlich-orthodoxen Ethik besprechen.

Literatur: G. Mantzaridis, Grundlinien christlicher Ethik, St. Ottilien 1999. K.-J. Kuschel - A. Pinani - M. Zillinger (Hgg.), Ein Ethos für die eine Welt, Frankfurt 1999 (mehrere Beiträge). W. Bühl, Verantwortung für soziale Systeme. Grundzüge einer globalen Gesellschaftsethik, Stuttgart 1998. S. Harakas, Wholeness of faith and Life. Orthodox Christian ethics, Part III: Orthodox Social Ethics, Brookline Massachusets 1999. U. Baumann - B. Jaspert (Hgg.) Glaubenswelten. Zugänge zu einem Christentum in multireligiöser Gesellschaft, Frankfurt 1998. H. Kessler, Ökologisches Weltethos im Dialog der Kulturen und Religionen, Darmstadt 1996.

Hauptseminar: „Das Projekt Weltethos“

2stündig  
Beginn 18.10.2001
Zeit/ Ort  Do. 17.00-19.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: „Das „Projekt Weltethos“ zieht Kreise: Seit Hans Küng bahnbrechendem Buch, mit dem er einen Anstoß zu ethischer Orientierung in einer zunehmend globalisierten Welt gegeben hat, fanden internationale Konferenzen statt, und eine gleichnamige Stiftung kümmert sich um die Förderung dieser Initiative“ (Aus der Taschenbuchausgabe: Wissenschaft und Weltethos, München 2000, s.u.). Das Hauptseminar will einerseits die bisherige Arbeit vom „Projekt Weltethos“ vermitteln; darüber hinaus die Relevanz des Projekts im Rahmen der Orthodoxen Theologie prüfen.

Literatur: Als Grundlagenliteratur werden folgende Werke vorausgesetzt: H. Küng, Projekt Weltethos, München 1990 (Taschenbuchausgabe: Piper, München 1992). H. Küng (Hg.), Ja zum Weltethos. Perspektiven für die Suche nach Orientierung, München 1995. H. Küng, Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft, München 1977. H. Küng - K.- J. Kuschel, Wissenschaft und Weltethos, München 1998. Weitere Informationen zu „Projekt Weltethos“ unter: http://www.uni-tuebingen.de/stiftung-weltethos.

Seminar: Berdiajev

2stündig  
Beginn 17.10.2001
Zeit/ Ort  Mi. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die philosophische Theologie Nikolai Berdiajevs (1874-1948) hat die neuere Orthodoxe Theologie nachhaltig geprägt: vor allem die Wende zu einer personorientierten Orthodoxen Theologie trägt die Spuren des Denkens des großen Russischen Exil-Philosophen, auch wenn das nicht immer gebührend anerkannt wird. Im Seminar wollen wir exemplarisch die Werke Berdiajevs studieren, v.a. auf Grund der deutschsprachigen Übersetzungen und gleichzeitig die Verbindung zu der Thematik der neueren orthodoxen Theologischen Literatur herstellen.

Literatur: Eine Liste mit allen in deutscher Sprache verfügbaren Werken Berdiajevs wird am Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt. Für eine allgemeine Einleitung: A. Ignatow, Solowjow und Berdjajew als Geschichtsphilosophen: Ideen und aktueller Einfluss, Köln 1997. W. Dietrich, Nikolai Berdiajew, Leben und Werk, Gelnhausen 1975, S. G. Reichelt, Nikolai A. Berdiajev in Deutschland 1920-1950: eine rezeptionshistorische Studie, Leipzig 1999. H. A. Slaatté, Personality, spirit, and ethics: the ethics of Nicholas Berdyaev, New York [u.a.] 1997.

D. PRAKTISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Vladimir Ivanov

Vorlesung: Die Deutung der Göttlichen Liturgie (1. Hälfte des 20. Jh.)

2stündig  
Beginn 17.10.2001
Zeit/ Ort  Mi. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: In der Geschichte der Deutung der Göttlichen Liturgie nimmt die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einen herausragenden Platz ein. Mit dem Aufstieg des historisch-liturgischen Denkens geht die Entdeckung des „vergessenen Weges der Erfahrung der Gottkenntnis“ einher, was eine orthodoxe Variante der „liturgischen Renaissance“ darstellt, wodurch der Weg zur „sakramentalen Auffassung der Kirche, die sich im abgelaufenen Jahrhundert derart abgeschwächt hat“ (G. Florowskij), geebnet worden ist. Völlig neue Perspektiven wurden unter dem Einfluss der Religionsphilosophie P. Florenskijs und S. Bulgakovs eröffnet. Allerdings führte die katastrophale historische Entwicklung zu einem Abbruch dieser Tradition, so dass deren Wiederherstellung wohl zu den vorrangigen Aufgaben der zeitgenössischen Orthodoxen Theologie zu zählen ist.

Literatur: K.-Ch. Felmy, Die Deutung der Göttlichen Liturgie in der russischen Theologie, Berlin-New York 1984. P. Florenskij, Iz bogoslovskogo nasledija (Philosophie des Kults)=BoTr17/1975, S. 85-248 (russ.). Ders., Die umgekehrte Perspektive. Texte zur Kunst, München 1989. P. Hauptmann, Johann von Kronstadt – Der große Hirte des russischen Landes=K03/1960, S. 33-71.

Vorlesung: Die orthodoxe Predigtlehre (Systematischer Teil)

2stündig

 
Beginn 18.10.2001
Zeit/ Ort  Do. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Diese Vorlesungsreihe setzt sich mit den Grundlagen orthodoxer Homiletik auseinander, wobei das besondere Augenmerk auf den sakramental-liturgischen Kontext gerichtet wird. Zu den Hauptthemen zählt auch die homiletisch ausgerichtete Arbeit mit Texten der Heiligen Schrift.

Literatur: H. M. Müller, Homiletik, Berlin-New York 1996. K. Müller, Homiletik: ein Handbuch für kritische Zeiten, Regensburg 1994. G. Otto,  Rhetorische Predigtlehre, Mainz 1999.

Hauptseminar: Hymnographie und Ikonographie der Herrenfeste

2stündig  
Beginn 16.10.2001
Zeit/ Ort  Di. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Im Laufe mehrerer Jahrhunderte entwickelte sich ein Festzyklus, der auf liturgische Weise die wich--tigsten Ereignisse des Evangeliums aufleben ließ. Mittels kirchlicher Poesie und Malerei entstand eine Sakralsprache, anhand derer es möglich wurde, dass man durch das Miterleben derselben in die Welt der göttlichen Urbilder hineinversetzt wurde. Jedoch erfordert die Entzifferung der mittelalterlichen liturgischen Symbolik enorme Anstrengungen, ebenso wie die Suche nach Möglichkeiten ihrer weiteren schöpferischen Entwicklung.

Literatur: H.-G. Beck, Kirche und Theologische Literatur im Byzantinischen Reich, München 1977. K.-H. Bieritz, Das Kirchenjahr, München 1994. G. Passarelli, Die Ikonen zu den großen byzantinischen Festen, Düsseldorf 1998. E. Wellesz, A History of Byzantine Music and Hymnography, London 21961.

Übung: „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers“

2stündig

 
Beginn 17.10.2001
Zeit/ Ort  Mi. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die praktische Theologie kann nur auf der Grundlage eines tiefgründigen Verständnisses der Bedeutung des Gebets in allen Spähren des kirchlichen Lebens tatsächlich praktisch sein. Es ist folglich nicht ausreichend, über die theologischen Grundsätze der Gebetspraxis Bescheid zu wissen, sondern es ist viel mehr erforderlich, diese in die Tat umsetzen zu können. In dieser Hinsicht stellen die „Aufrichtigen Erzählungen eines Pilgers“ ein konkretes Beispiel der verklärenden Wirkung des Jesusgebets dar. Seit seinem Erscheinen nahm es an Bedeutung als täglicher Begleiter für viele Christen bis zum heutigen Tage zu und erlangte den Charakter einer klassischen Einführung in die Grundlagen der orthodoxen Spiritualität.

Literatur: Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, Freiburg-Basel-Wien 82000.