Orthodoxe Theologie
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Lehrveranstaltungen WS 2002/03

A. BIBLISCHE THEOLOGIE  (Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos)
B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK (Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Theodor Nikolaou)
C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Athanasios Vletsis)
D. PRAKTISCHE THEOLOGIE (Prof. Dr. Vladimir Ivanov)

Abkürzungen: VD=Vordiplom; HD=Hauptdiplom

A. BIBLISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos

Vorlesung: Evangelium und Apostelgeschichte: Das lukanische Doppelwerk (VD, HD)

2-stündig  
Beginn 15.10.2002
Zeit/Ort  Di. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Im Rahmen dieser Vorlesung werden das dritte kanonische Evangelium und die Apostelgeschichte unter dem Spektrum eines einheitlichen Werkes behandelt. Der allgemein angenommene gemeinsame schriftstellerische Ursprung des lukanischen Doppelwerkes, in diesem Zusammenhang von der synoptischen Gruppe herausgenommen, wird aufgrund altkirchlicher Aspekte und einführender Gegebenheiten entsprechend beleuchtet. Besonders werden die spezifisch orthodoxen Ansichten betont, die mit denen der westlichen Bibelwissenschaft nicht zusammenfallen.

Literatur: Feine-Behm-Kümmel, Einführung in das Neue Testament, Heidelberg, 211983. I. Jervell, Die Apostelgeschichte, (KEK Bd. 3-17 Aufl.), Göttingen 1998. I. Karavidopoulos, Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki 21998 (griech.). I. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994. P. Trempelas, Kommentar zum Lukas-Evangelium, Athen 21972.

Vorlesung: Zentrale Aspekte der allgemeinen Einführung in das Neue Testament (VD)

1-stündig  
Beginn 14.10.200 2
Zeit/Ort  Mo. 11.00-12.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Diese Vorlesung versteht sich als Fortsetzung der im WS 2001/02 abgehaltenen Vorlesung über Grundzüge der allgemeinen Einleitung in das Neue Testament. Es geht dabei um jenen zweiten Teil der Überlieferungsgeschichte des neutestamentlichen Textes, der sich im Rahmen der Textüberlieferung und Textkritik mit den verschiedenen Entfaltungsstadien der neutestamentlichen Kanonsgeschichte befasst. Darüber hinaus wird auf die sprachliche Struktur der einzelnen Schriften des Neuen Testaments eingegangen. Die Vorlesung wird mit einem Überblick über die apokryphen christlichen Texte abgeschlossen.

Literatur: S. Agouridis, Einleitung in das Neue Testament, Athen 1971 (griech.). I. Karavidopoulos, Einführung in das Neue Testament, Thessaloniki 21998 (griech.). I. Panagopoulos, Einführung in das Neue Testament, Athen 1985 (griech.). U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994. A. Wikenhauser-J. Schmidt, Einleitung in das Neue Testament, Freiburg 61973.

Hauptseminar: Auslegung des 1. Petrusbriefes (HD)

2-stündig  
Beginn 14.10.2002
Zeit/Ort  Mo. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Gegenstand dieses exegetischen Hauptseminars ist einer der bedeutendsten katholischen Briefe des Neuen Testaments, der erste Brief des „Petrus, Apostels Jesu Christi“. Der Brief, der mit Sicherheit seit dem Ende des 2. Jh.s als unbestrittener Bestandteil des neutestamentlichen Kanons gilt, trägt die Charakterzüge einer belehrenden Mahnung, einer paränetischen Homilie. Neben der Wort-für-Wort Übersetzung und Auslegung des griechischen Originals werden auch grundlegende Gesichtspunkte des Briefes erörtert, wobei die spezifisch orthodoxen Charakteristika bezüglich des altkirchlichen, theologischen und liturgischen Wertes dieser Schrift deutlich zur Besprechung kommen.

Literatur: Joh. Michl, Die katholischen Briefe (RNT 8, 2. Teil), Regensburg 21968. K. H. Schelkle, Die Petrusbriefe (HThK NT), Freiburg i. Br. u.a. 2002. V. Stogiannos, Der erste Petrusbrief (EKD 15), Thessaloniki 1980 (griech.). Ders., „Lebendige Hoffnung“. Abendhomilien zur Auslegung des 1. Petrusbriefes, Thessaloniki 1973 (griech.). P. Trempelas, Kommentar zu den Briefen des Neuen Testaments, Bd. 3, Athen 1956 (griech.). Vulgaris, Kommentar zum 1. katholischen Brief des Apostels Petrus, Thessaloniki 1979 (griech.).

Übung: Lektüren aus den Werken von Lukas (VD)

2-stündig  
Beginn 16.10.2002
Zeit/Ort  Mi. 14.00-16.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Diese Übung bewegt sich in den sprachlichen Eigentümlichkeiten des Evangeliums nach Lukas und der Apostelgeschichte und richtet sich in der Regel an Studierende des Grundstudiums, die sich mit der neutestamentlichen Sprache und ihrer besonderen lukanischen Form vertraut werden wollen. Im Laufe der Übersetzung von ausgewählten Abschnitten, deren eine gründliche grammatische Behandlung vorangehen wird, werden auch konkrete sprachliche Phänomene vorgestellt.

Literatur: Blass/Debrunner/Rehkopf, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen 171990. L. Filis, Die Sprache des Neuen Testaments, Athen 1984 (griech.). J. H. Moulton, Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments, Heidelberg 1911. K. Nikolakopoulos, Die Originalsprache des Neuen Testaments und ihre Rezeption durch das moderne Griechentum, in: OFo 14 (2000) 159-170. G. Röttger, Koiné – Einführung in die griechische Sprache, Bamberg 1986.

Blockseminar: Das Fasten im Neuen Testament und in der orthodoxen Hymnographie vom Triodion (VD, HD)

Beginn 14./15.12.2002
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung am 21.10.2002, um 16.00-18.00 Uhr

Inhalt: Ein untrennbarer Bestandteil der orthodoxen Spiritualität ist unter anderem auch das Fasten, d.h. die während konkreter Zeitperioden im Kirchenjahr praktizierte Enthaltsamkeit von bestimmten Speisen. Diese überwiegend spirituelle Praxis des Fastens, verbunden mit dem unablässigen Beten und der wahren Buße, die alle der Reinigung des Menschen dienen, hat deutliche urchristliche Wurzeln im Alten und Neuen Testament. Im Rahmen unseres Blockseminars werden ausgewählte Perikopen des Neuen Testaments behandelt, wobei auch einschlägige orthodoxe Hymnen aus der vorösterlichen Fastenzeit vom Triodion, welche die Rezeption der neutestamentlichen Botschaft und auch die Entfaltung der ostkirchlichen Theologie aufweisen, analysiert werden. Bei der Vorbesprechung am 21.10.2002 (16-18 Uhr) werden Referate, die zum Erwerb eines Seminarscheins berechtigen, verteilt und das genaue Programm ausgehändigt. Eine Voranmeldung im Sekretariat (R. 05) ist erforderlich.  

Die Übernahme einer Referatsarbeit und die intensive Mitarbeit berechtigen zum Erwerb eines Seminarscheins. Programm, Literatur und Referatsvorschläge werden bei der  Vorbesprechung bekanntgegeben.

Literatur: Die Beschlüsse der III. Vorkonziliaren Panorthodoxen Konferenz. Die Bedeutung des Fastens und seine Einhaltung heute, in: OFo 5 (1991) 330-333. V. N. Anagnostopoulos, Das Fasten nach den Kirchenvätern, in: Jahrbuch der Theologen v. Chalki, Bd. 1, S. 167-186. Ch. M. Enisleidis, Die Institution des Fastens, Athen 1959 (griech.). S. Koutas, Das Fasten der Kirche, Athen 1991 (griech.). S. Makris, Fasten, in: ThEE 9, Athen 1966, Sp. 448-450 (griech.). K. Nikolakopoulos, Fragestellungen des vernünftigen Kultus und der liturgischen Erziehung, Thessaloniki 2001 (griech.). Vl. Pheidas, Das Fasten, in: Festschrift für den Metropoliten Maximos von Sardes, Bd. 5, Genf 1989, S. 57-95 (griech.). A. Schmemann, Die Große Fastenzeit. Askese und Liturgie in der Orthodoxen Kirche, aus d. Englischen v. E. Kalthoff (VIOTh 2 ), München 1994.

B. GESCHICHTLICHE THEOLOGIE und ÖKUMENIK
Prof. Dr. Dr. Dr.h.c Dr.h.c Theodor Nikolaou

Vorlesung: KG II: Grundzüge der Kirchengeschichte des 4. und 5. Jahrhunderts (VD, HD)

2-stündig  
Beginn 17.10.2002
Zeit/Ort  Do. 11.00-13.00 Uhr, HS 129

Inhalt: Die Kirchengeschichte des 4. und 5. Jahrhunderts umfasst nicht nur die sogenannte Konstantinische Wende, die das Erscheinungsbild der Alten Kirche nachhaltig geprägt hat, sondern auch die heftigen theologischen Diskussionen über die Gottheit des Sohnes und des Hl. Geistes einerseits und die hypostatische Union der göttlichen und menschlichen Natur in Jesus Christus andererseits. Diese Diskussionen haben ihren Höhepunkt in den ersten vier Ökumenischen Konzilen der einen ungeteilten Kirche, deren Geschichte und Theologie näher dargelegt wird.

Literatur: P.-Th. Camelot, Ephesus und Chalcedon, (Geschichte der ökumenischen Konzilien, Bd. II, hg. v. G. Dumeige - H. Bacht), Mainz 1963. A. Grillmeier, Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Freiburg-Basel-Wien 1979. H. Jedin, Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. I - II/1+2, Freiburg-Basel-Wien 31962 - 21979 (31982). Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Bd. 1: Alte Kirche, ausgew., übers. und kom. v. A. M. Ritter, Neukirchen-Vluyn 41987. G. Ruhbach, Die Kirche angesichts der Konstantinischen Wende (Wege der Forschung CCCVI), Darmstadt 1976. I. O. de Urbina, Nizäa und Konstantinopel (Geschichte der ökumenischen Konzilien, Bd. 1), Mainz 1964. J. Vogt, Der Niedergang Roms, Zürich 1965.

Vorlesung: Die Willensfreiheit in der griechischen Patristik (VD, HD)

1-stündig  
Beginn 14.10.2002
Zeit/Ort  Mo. 10.00-11.00 Uhr, HS 129

Inhalt: Die Willensfreiheit des Menschen ist eins der schwierigen Themen sowohl im philosophischen als auch im theologischen Bereich. In der angekündigten Vorlesung wird nach einem Überblick über die Willensfreiheit in der griechischen Philosophie die diesbezügliche Lehre bei den griechischen Kirchenvätern in systematischer Sicht entfaltet; außer den anthropologischen Aspekten wird hier die soteriologische Sicht der Willensfreiheit, besonders in Auseinandersetzung mit den in der westlichen Theologie entwickelten deterministischen Tendenzen und Anschauungen, behandelt.

Literatur: Ph. Böhner - E. Gilson, Christliche Philosophie. Von ihren Anfängen bis Nikolaus v. Cues, Paderborn 31954. H. M. Gardiner - R. C. Metcalf-Beebe - J. G. Center, Feeling and emotion. A history of theories, Westport/Connecticut (repr.) 1970. A. Kallis, Der menschliche Wille in seinem Grund und Ausdruck nach der Lehre des Johannes Damaskenos, Münster 1965. H. Karpp, Probleme altchristlicher Anthropologie und philosophische Psychologie bei den Kirchenvätern des dritten Jh.s, Gütersloh 1950. N. Matsoukas, Das Problem des Bösen. Abhandlung der patristischen Theologie, Thessaloniki 1976 (griech.). Th. Nikolaou, Die Willensfreiheit bei Klemens von Alexandrien, Philosophia 7 (1977) 384-403. Ders., Die Willensfreiheit und die Affekte der Seele nach Klemens von Alexandrien, Thessaloniki 1981 (griech.).

Hauptseminar: Nikolaos Kabasilas. Das Leben in Christus (VD, HD)

2-stündig  
Beginn 17.10.2002
Zeit/Ort  Do. 15.00-17.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Das Werk „Das Leben in Christus“ von Nikolaos Kabasilas, einem der bedeutendsten Theologen und Mystiker in Byzanz, vermittelt nicht nur die orthodoxe Lehre von den Sakramenten der Taufe, der Firmung und der hl. Eucharistie, sondern legt auch Zeugnis über ostchristliche Lebensführung und mystische Erfahrung ab; eine Erfahrung, die durchaus christozentrisch orientiert ist.

Texte: E. v. Ivánka, Nik. Kabasilas. Das Leben in Christus, übers. v. G. Hoch, Wien-München 3 1991. Der griechische Originaltext wird immer wieder herangezogen.

Literatur: Ath. N. Angelopoulos, Nikolaos Kabasilas Chamaetos. Sein Leben und Werk, (Analecta Vlatadon, 5), Thessaloniki 1970 (griech.). M. Borodine-Lot, Un Maître de la spiritualité byzantine au XIV siècle: Nicolas Cabasilas, Paris 1958. Hiera Metropolis Thessalonikes (Hg.), Akten der theologischen Tagung zur Ehre und zum Gedächtnis von Nikolaos Kabasilas Chamaetos, Thessaloniki 1984 (griech.). J. M. Hussey  – P. A. McNulty, Nicolaos Cabasilas, A Commentary on the Divine Liturgy, London 1983. P. Nellas, Die Lehre über die Rechtfertigung von Nikolaos Kabasilas. Ein Beitrag zur orthodoxen Soteriologie, Piräus 1975 (griech.). Th.. Nikolaou, Kabasilas Nikolaos, in: Marienlexikon, hrsg. von R. Bäumer - L. Scheffczyk, Bd. 3, St. Ottilien 1991, S. 493-494. Ders., Askese, Mönchtum und Mystik in der Orthodoxen Kirche, (VIOTh, 3), St. Ottilien 1995, S. 173-188. M. Vafiadis, L'humanisme chrétien de Nicolas Cabasilas. L'épanouissement de la personne humaine dans le Christ, Straßburg 1963. W. Völker, Die Sakramentsmystik des Nikolaus Kabasilas, Wiesbaden 1977.

Hauptseminar: Ökumenisches Hauptseminar: Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft (HD)
(zusammen mit Prof. Dr. P. Neuner und Prof. Dr. G. Wenz)

2-stündig  
Beginn 15.10.2002
Zeit/Ort  Di. 14.30-16.00 Uhr, Hauptgebäude, Raum 103, (Zentrum für ökumenische Forschung)

Inhalt: Abendmahlsgemeinschaft ist die Gemeinschaft derer, die durch Teilhabe an Christi Leib und Blut zur Kirche als dem Leib Christi vereint sind. Ausgehend von dieser Basisformel sollen die Bedingungen der Möglichkeit sowohl von Kirchengemeinschaft als auch von Abendmahlsgemeinschaft sowie deren Verhältnis zueinander erörtert werden. Dabei darf die in der Taufe vollzogene Inkorporation nicht unbedacht bleiben, durch welche Kirchengliedschaft elementar begründet wird und die seit alters die ausnahmslose Voraussetzung der Teilnahme am Abendmahl darstellt. Da indes mit den Fall des Ausschlusses Getaufter von der Abendmahlsgemeinschaft gerechnet werden muss, sind fernerhin die Gründe zu thematisieren, die traditionellerweise nicht gegeben sein dürfen, wenn die Taufe als nicht nur notwendige, sondern auch hinreichende Bedingung der Abendmahlsgemeinschaft fungieren soll.

Gegenstand des Seminars sind primär aktuelle Dokumente und Verlautbarungen von orthodoxer, römisch-katholischer und evangelischer Seite zum Thema. Allerdings soll auch der geschichtliche Befund gebührende Berücksichtigung finden.

Literatur: Zur einführenden Lektüre sei empfohlen: Werner Elert, Abendmahl und Kirchengemeinschaft in der alten Kirche hauptsächlich des Ostens, Berlin 1954. Weitere Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Blockseminar: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (VD) (zusammen mit Dr. Anargyros Anapliotis)

Beginn 15./16.11.2002 und 30.11.2002
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung  am 21.10.2002, um 15.00-17.00 Uhr

Inhalt: Dieses Blockseminar will die Interessenten sowohl in das wissenschaftliche Arbeiten einführen, als auch mit wichtiger Literatur über die Orthodoxie vertraut machen. Außerdem werden Nachschlagewerke und grundlegende Monographien vorgestellt, die alle vier theologischen Disziplinen (Biblische, Geschichtliche, Systematische und Praktische Theologie) abdecken. Ferner werden methodische Einzelheiten erläutert, die die Abfassung einer schriftlichen Arbeit betreffen.

Blockseminar: “Gerechtigkeit und Friede umarmen sich“ (Ps 85,11). Die Relevanz der Theologie für Welt und Gesellschaft am Beispiel des „Konziliaren Prozesses“ (HD) (Dr. Anargyros Anapliotis zusammen mit Dr. B. Kleinschwärzer-Meister und M. Rose)

Beginn Termine werden in der Vorbesprechung beschlossen (3 Freitage, ganztägig)
Ort  Hauptgebäude, Raum 103, (Zentrum für ökumenische Forschung)
Vorbesprechung am 22.10.2002, um 16.15-17.15 Uhr

Inhalt:Wir sind zunehmend mit einander verflochtenen Problemen konfrontiert, die das Überleben der Menschheit gefährden. Zusammengenommen stellen sie eine globale Krise dar. Diese Probleme kann man unter den Begriffen Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt betrachten. Die Einsicht wächst, dass sie eng zusammenhängen und dringend gelöst werden müssen“ (Dokument der 1. Europäischen Versammlung „Frieden in Gerechtigkeit“, Mai 1989, Nr. 8).

Mit dieser Problematik befasst sich der sog. „Konziliare Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ der christlichen Kirchen, der in Europa über die Stationen der I. und II. Europäischen Ökumenischen Versammlung schließlich zur Unterzeichnung der „Charta Oecumenica“ (2001) geführt hat.

Absicht des Seminars ist es, theologische Grundlagen, Geschichte, Ziel und Ergebnisse dieses „Konziliaren Prozesses“, insbesondere im Blick auf Europa, nachzuzeichnen, aus orthodoxer, evangelischer und katholischer Sicht zu bewerten sowie Perspektiven für den spezifischen Beitrag der christlichen Theologie in diesem „Ökumenismus des Lebens“ zu wagen.

Literatur: Deutsche Bischofskonferenz (Hg.), Erste Europäische Ökumenische Versammlung (1989) „Frieden in Gerechtigkeit“, (Arbeitshilfen der Deutschen Bischofskonferenz 70), Bonn 1989. Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) – Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Charta Oecumenica. Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa, Genf-St. Gallen o. A., 13 S. und Ökumenische Rundschau 50 (2001) 506-515. Zweite Ökumenische Europäische Versammlung (1997) „Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens“, epd-Dokumentation 35 (97) und epd-Dokumentation 37 (97). Weitere Literatur wird bei der Vorbesprechung bekannt gegeben.

C. SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
Prof. Dr. Athanasios Vletsis

Vorlesung: Dogmatik I: Schöpfungslehre (HD)

2-stündig  
Beginn 16.10.2002
Zeit/Ort  Mi. 11.00-13.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Der erste Artikel des Glaubensbekenntnisses bezeugt den Glauben an Gott, den Allmächtigen (Pantokrator)Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Trotzdem wurde bis jetzt die Schöpfungslehre der Orthodoxie niemals in einer ökumenischen Synode verbindlich zur Sprache gebracht. Bringt diese Tatsache die Schöpfungslehre in Verlegenheit, sogar angesichts der Wandlung des in der alten Kirche vertrauten Weltbildes, oder gewährt sie eher der orthodoxen Theologie Räume jener Freiheit, welche den Dialog mit der Naturwissenschaft erleichtert? Welche sind dann die bleibenden Konstante einer christlichen (orthodoxen) Schöpfungslehre und wie lässt sich diese mit dem Werk des dreieinigen Gottes in Verbindung setzen? Die Vorlesung beabsichtigt zugleich durch die Schöpfungslehre den Einstieg in die Gotteslehre zu ermöglichen.

Literatur: J.-D. Colditz, Kosmos als Schöpfung. Die Bedeutung der creatio ex nihilo vor dem Anspruch moderner Kosmologie, Regensburg 1994. J. Grün, Die Schöpfung, ein göttlicher Plan. Die Evolution im Lichte Naturwissenschaftlicher Fakten und philosophisch-theologischer Grundlagen, Müstair 2000. W. Pannenberg, Beiträge zur systematischen Theologie, Band 2: Natur und Mensch - und die Zukunft der Schöpfung, München 2000. L. Scheffczyk, Schöpfung als Heilseröffnung. Schöpfungslehre, Aachen 1997. I. Zizioulas, (Metropolit v. Pergamon), Die Schöpfung als Eucharistie, Athen 1992 (griech.).

Vorlesung: Bioethik. Eine Ethik des Lebens? (VD, HD)

2-stündig  
Beginn 17.10.2002
Zeit/Ort  Do. 14.00-15.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die Fragen der Bioethik kreisen sich mehr um den Beginn des menschlichen Lebens. Nicht zuletzt die Debatten um die letzten Errungenschaften der Aufschlüsselung des menschlichen Erbgutes werfen die Frage eines neuen Menschenbildes auf. Wie steht nun die christliche Ethik zu diesen Entwürfen eines neuen Beginns des menschlichen Antlitzes auf Erden? Welches Bild des Lebens hat sie heute zu vermitteln?.

Literatur: J. Breck, The Sacred Gift of Life. Orthodox Christianity and Bioethics, New York 1998. N. Chatzinikolaou, Frei vom Genom. Annäherung orthodoxer Bioethik, Athen 2002 (griech.). U. Eibach, Menschenwürde an den Grenzen des Lebens. Einführung in Fragen der Bioethik aus christlicher Sicht, Neukirchen-Vluyn 2000. A. Günther, Naturvergessenheit. Grundlagen einer umfassenden Bioethik, Darmstadt 1991. U. Körtner, Unverfügbarkeit des Lebens? Grundfragen der Bioethik und der medizinischen Ethik, Neukirchen-Vluyn 2001. K. Scouteris, Bioethik und die Ethik der Orthodoxie, in: Una Sancta 2 (2000) 166-173. Zeitschrift Synaxis Heft 68/1998 gewidmet zur Thematik: Dilemmata der Bioethik (griech.). Zeitschrift Indiktos Heft 14/2001, gewidmet der Thematik: Biotechnologie und Bioethik (griech.).

Hauptseminar: Ursünde und Urknall. Zum Gespräch zwischen Theologie und Naturwissenschaft (VD, HD)

2-stündig  
Beginn 17.10.2002
Zeit/Ort  Do. 17.00-19.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Der Dialog einer christlichen Schöpfungslehre mit der Naturwissenschaft wird im Hauptseminar in jenem Punkt konkretisiert, welches oft genug, v.a. in der jüngsten Vergangenheit das Gemüt in der Theologie erhitzt hat: Wie lässt sich heute von einem Ur-Sünde sprechen, wenn die Dynamisierung des Zeit- und Raumbegriffes auf Grund des modernen Weltbildes der Physik den Gedanken eines Ur-(zu)-standes gesprengt hat? Soll und kann man Abschied nehmen von jener Betrachtung, welche schon immer in der christlichen Dogmatik die Kette der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen zu beweisen suchte?

Literatur: W. Gräb (Hg.), Urknall oder Schöpfung? Zum Dialog von Naturwissenschaft und Theologie, Gütersloh 1995. Ch. Schönborn u.a., Zur kirchlichen Erbsündenlehre. Stellungnahme zu einer brennenden Frage, Einsiedeln 1991. M. Schulz, Die "gefallene" Natur. Mensch und Schöpfung unter der Macht der Sünde, in: Internationale katholische Zeitschrift "Communio" 30 (2001) 110-123. R. Schwager, Neues und altes zur Lehre von der Erbsünde, in: ZKTh 116 (1994) 1-29. Ders., Erbsünde und Heilsdrama. Im Kontext von Evolution, Gentechnologie und Apokalyptik, (Beiträge zur mimetischen Theologie 4) Münster 1997. S. Wiedenhofer (Hg.), Erbsünde - Was ist das? Regensburg 1999. P. A. Williams, Sociobiology and original sin, in: Zygon 35 (2000) 783-812.

Seminar: Die Debatte um die Stammzellenforschung und die PID (HD)

2-stündig  
Beginn 15.10.2002
Zeit/Ort  Di. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Das Seminar beabsichtigt vor allem die Debatte um die Stammzellenforschung und der PID (Präimplantationsdiagnostik) aufgrund des Gesetzes vom 30.01.02 in Deutschland aus der Sicht  der orthodoxen Ethik zu studieren. Dabei wird ein erster Vergleich mit den noch spärlichen Texten der orthodoxen Theologie und Kirche zu dieser Problematik versucht.

Literatur: Für die Teilnahme wird es empfohlen die Texte zur Stammzellenforschung und PID der Enquete-Kommission unter: www.bundestag.de/gremien/medi/index.html, des Nationalethikrates unter www.nationalerethikrat.de/mitteilung20dez01.htm, sowie die Referate des Bioethik-Kongresses vom 28./29.01.02 der EKD in Berlin unter www.ekd.de/EKD-Texte/2086.html zu studieren. Weitere nützliche Informationen zu der gesamten Problematik siehe in den Berichten der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter: www.dfg.de/aktuell/stellungnahmen/dokumentation_1.html.

Blockseminar: Theologie im Dialog: Nikos Nissiotis als Beispiel orthodoxer Theologie (VD, HD)

Beginn 24./25.01.2003
Ort  Ludwigstr. 29, EG, Raum 15
Vorbesprechung u. Voranmeldung  am 21.10.2002, um 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Nikos Nissiotis stellt für die griechisch-orthodoxe Theologie ein Markstein dar: Er personifiziert die Wendung der „Neu-orthodoxie“, die mit ihrer Besinnung zu den Quellen der Kirchenväter (v.a. ab den 60er Jahren) zugleich sich bereit für einen Dialog mit der  Philosophie erklärt (siehe sein grundlegendes Werk „Existentialismus und der christliche Glaube“, in griech.), aber auch offen hin für den ökumenischen Dialog steht. Das unermüdliche Engagement von Nikos Nissiotis insbesondere im ökumenischen Dialog stellt diese große Persönlichkeit beispielhaft für die Erneuerung der orthodoxen Theologie dar.

Literatur: Eine ausführliche Liste mit allen seinen Werken wird den Seminarteilnehmern zur Verfügung gestellt. Als Vorbereitung für das Seminar wird die Lektüre seines Werkes Die Theologie der Ostkirche im ökumenischen Dialog. Kirche und Welt in orthodoxer Sicht, Stuttgart 1968 empfohlen.

Doktorandenkolloquium:

2-stündig  
Zeit/Ort  Termine nach Vereinbarung

Übung: Die Abtreibungsfrage aus der Sicht der christlichen Bioethik (VD, HD) (Dr. theol.
Miltiadis Vanco

2-stündig  
Beginn 14.10.2002
Zeit/Ort  Mo. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Kaum ein anderes Thema war in den letzten Jahrzehnten ein Reizthema zwischen Kirche und Gesellschaft, wie das der Abtreibung. Dies scheint auch heute unvermeidlich zu sein, da oft eine Entscheidung zwischen dem Lebensrecht des Kindes und dem Selbstbestimmungsrecht der Frau zu treffen ist. Genauso wichtig für diese Problematik ist die Frage nach dem Beginn des menschlichen bzw. des personalen Lebens, denn die Antwort darauf entscheidet auch darüber, ob und in welchem Maß das entstehende Leben zu schützen ist. Anhand ausgewählter kirchlicher Dokumente werden im Rahmen der Übung diese zwei Aspekte dargestellt und diskutiert. – Texte werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Literatur: J. Breck, The Sacred Gift of Life. Orthodox Christianity and Bioethics, New York 1998. P. Lee, Abortion and Unborn Human Life, Washington 1996. A. Lohner, Personalität und Menschenwürde. Eine theologische Auseinandersetzung mit den Thesen der „neuen Bioethiker“ Regensburg 2000. G. L. Müller, Wer ist Person? Überlegungen zu einem Grundbegriff theologischer Anthropologie, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 42 (1997) 119-127. Papst Johannes Paul II, Enzyklika Evangelium vitae (25. März 1995). G. Rager (Hg.), Beginn, Personalität und Würde des Menschen, Freiburg 1998. E. Schockenhoff, Ethik des Lebens. Ein theologischer Grundriß, 2. Aufl., Mainz 1998. K. Scouteris, Bioethik und die Ethik der Orthodoxie, in: Una Sancta 2 (2000) 166-173. J. Thesing – R. Uertz (Hgg.), Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche, Sankt Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung 2001. H. Weber,  Spezielle Moraltheologie, Trier 1998.

D. PRAKTISCHE THEOLOGIE  
Prof. Dr. Vladimir Ivanov

Vorlesung: Einführung in die orthodoxe Liturgiewissenschaft (VD)

2-stündig  
Beginn 16.10.2002
Zeit/Ort  Mi. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die Einführung in die Liturgik will nicht allein mit den gottesdienstlichen Grundformen und Strukturen vertraut machen, sondern auch ihren theologischen Sinn enthüllen und „den Platz der liturgischen Überlieferung im Leben der Kirche und ihrer Glieder bestimmen“ (A. Schmemann). Mit anderen Worten, die Hauptaufgabe der Liturgiewissenschaft ist „die theologisch-wissenschaftliche Reflektion des Glaubens, wie er im christlichen Gottesdienst der Vergangenheit und Gegenwart Gestalt nimmt“ (R. Messner).

Literatur: D. W. Fagerberg, What is Liturgical Theology? A Study in Methodology, Collegeville 1992. R. Meßner, Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn 2001. A. Schmemann, Introduction to Liturgical Theology, Crestwood 1986.

Vorlesung: Mystagogische Homiletik des Hl. Johannes von Kronstadt (HD)

2-stündig  
Beginn 17.10.2002
Zeit/Ort  Do. 9.00-11.00 Uhr, HS 217

Inhalt: Die mystagogische Predigt schien unwiderruflich aus dem kirchlichen Leben gewichen zu sein. Johannes von Kronstadt (1829-1908) gelang es jedoch, sie in einer grundsätzlich neuen und eklesiologisch-spirituellen Situation wieder aufzunehmem. Sein eigentlicher Verdienst besteht – wie G. Florovski feststellt – in der Wiederentdeckung „des vergessenen Weges einer erfahrbaren Theologie“. Die so verstandene Predigt wird zu einem wirksamen Instrument der Verklärung des menschlichen Bewusstseins. Sie lehrt wirklichkeitsnah „das Unsichtbare im Sichtbaren wahrzunehmen durch Einführung in die Welt der kirchlichen Sakramente.“

Literatur: K. Ch. Felmy, Predigt im orthodoxen Russland, Göttingen 1972. P. Hauptmann, Johann von Kronstadt – „Der große Hirte des russischen Landes“, KiO 3 (1960) 33-71. A. Selawry, Johannes von Kronstadt – Staretz Russland, Basel 1981.

Hauptseminar: Die Feste der Gottesmutterikonen (Hymnographie und Ikonographie) (VD)

2-stündig  
Beginn 15.10.2002
Zeit/Ort  Di. 18.00-20.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Nahezu zwei Drittel des Kirchenjahres nehmen in der liturgischen Tradition Feste zur Verehrung der Gottesmutter-Ikonen ein. Das Studium dieser im Laufe der Geschichte organisch gewachsenen liturgischen Struktur mit ihrer reichen Ikonographie und Hymnographie vermittelt eine in der Sprache kirchlicher Poesie und Malerei zum Ausdruck gebrachte spezielle Art „konkreter“ Mariologie und offenbart vielfach jene Aspekte in der Verehrung der Gottesmutter, die sich nur mit Mühe durch die dogmatische Theologie verbalisieren lassen.

Literatur: J. Bentchev, Handbuch der Gottesmutterikonen Russlands. Gnadenbilder, Legenden, Darstellungen, Bonn 1985. I. B. Sirota, Die Ikonographie der Gottesmutter in der Russischen Orthodoxen Kirche, Würzburg 1992.

Seminar: Die Grundfragen der Pastoralpsychologie (HD)

2-stündig  
Beginn 16.10.2002
Zeit/Ort  Mi. 16.00-18.00 Uhr, Ludwigstr. 29, EG, Raum 15

Inhalt: Die „Philokalia“ und andere orthodoxe Anleitungen zum geistlichen Leben enthalten reichlich Material für die Pastoralpsychologie. Das in Jahrhunderten erworbene Wissen um die Natur der menschlichen Seele hat offensichtlich bleibende Bedeutung. Für Fragen und Probleme jedoch, die sich aus der radikalen Veränderung des geistlichen Lebens im 19. und 20. Jahrhundert ergeben, sind die anthropologischen Entdeckungen F. Dostojewskis sowie einer Reihe russischer religiöser Denker von gravierender Wichtigkeit. Aufgabe des Seminars ist der Versuch einer Synthese zwischen diesen beiden Komponenten der modernen Pastoralpsychologie.

Literatur: Eine Literaturliste wird in der ersten Sitzung verteilt.